Es war ein riskanter Entscheid, den Taulant Seferi im letzten Sommer getroffen hat. Der 26-Jährige wechselte für seine Fussball-Karriere mitten in die Ukraine, mitten ins Kriegsgebiet. Seit August spielt er nun in der höchsten Liga für Worskla Poltawa – nur 150 Kilometer entfernt von Charkiw, wo tagtäglich Schüsse fallen.
«Angst habe ich nicht, aber es ist eine stressige Situation», sagt der Stürmer, der früher jahrelang in der Schweiz spielte, im Gespräch mit SRF Sport . Mitten in einer Partie «hörte ich auf dem Platz auch schon Raketen, die irgendwo eingeschlagen sind. Das war ein schwieriger Moment. Daran werde ich mich das ganze Leben erinnern», erzählt er.
Wieso, wird man sich nun fragen, spielt Seferi in dieser Situation freiwillig in der Ukraine? «Es ist eine starke Liga mit den Topklubs Dynamo Kiew und Schachtar Donezk, das gefällt mir sehr. Das Niveau ist hoch», erklärt der albanisch-mazedonische Doppelbürger.
Durchbruch in der Schweiz verpasst
Seine Karriere war indes bereits zuvor nicht immer geradlinig verlaufen. 2015 holten ihn in die Young Boys als Nachwuchshoffnung in die Schweiz, im selben Jahr debütierte der damals 18-Jährige in der Super League und in der Europa League.
Danach machten ihm jedoch Verletzungen und diverse Operationen jahrelang zu schaffen. Seferi schaffte den Durchbruch nie ganz, wurde an Winterthur, Xamax und Wohlen verliehen. 2021 verschlug es den Stürmer dann nach Albanien, wo er letztes Jahr mit Tirana Meister wurde und sich als Klub-Topskorer auszeichnete.
Auch für Worskla Poltawa trifft er nun regelmässig. Die Rückrunde im März startete er mit zwei Doppelpacks, insgesamt steht er bei 8 Toren aus 19 Liga-Spielen. Obwohl die Situation in der Ukraine alles andere als einfach ist, will er sicher bis Saisonende beim Achtplatzierten der Premier Liga bleiben. Doch natürlich hofft Seferi auf ein baldiges Kriegsende und sagt: «Mein bestes Leben hatte ich bislang in der Schweiz.»