Der Fussball und der Cup insbesondere schreiben ja bekanntlich ihre eigenen Geschichten. Und zwar nicht nur hierzulande, auch in anderen Regionen dieser Welt ist dies offensichtlich der Fall. Oder wie kommt es sonst dazu, dass ein ehemaliger Nationaltrainer auf einer abgelegenen Pazifikinsel aus Fischern eine Mannschaft zusammenstellt, die dann gegen den dreimaligen chilenischen Meister antritt?
Der Reihe nach: Rund 700 km westlich des chilenischen Festlandes liegt die kleine Vulkaninsel Robinson Crusoe. Auf Einladung des Verbandes durfte sie am vergangenen Wochenende zusammen mit der unbewohnten Alejandro-Selkirk-Insel als «Archipielago Juan Fernandez» erstmals am Pokal teilnehmen.
Knapp am totalen Fussball-Märchen vorbei
Trainer der Insulaner, von denen die allermeisten ihr Geld als Fischer verdienen, ist Jorge Garces. Seit zwei Monaten lebt der ehemalige Nationaltrainer Chiles auf der 1200 Einwohner zählenden Insel – und kommt aus dem Schwärmen nicht heraus: «Gott persönlich hat mich hierher bestellt, und ich danke ihm dafür», sagt der 69-Jährige, der für das historische Pokalspiel gegen die Santiago Wanderers eine Mannschaft zusammenstellte.
Weil auf Robinson Crusoe nur Kleinstflugzeuge landen können, trat der dreifache chilenische Meister die Reise per Schiff an. Ganze 34 Stunden dauerte die Überfahrt auf einer Fregatte der chilenischen Marine. Aber immerhin hat sich die weite Reise für das Team aus Valparaiso, das derzeit in der zweithöchsten Liga spielt, gelohnt. Die Wanderers setzten sich 2:1 durch – der Siegtreffer fiel in der 86. Minute.