«Den hat er mir geklaut. Eigentlich wollte ich den schiessen», sagte HSV-Mittelfeldspieler Rafael van der Vaart zum Freistoss, der den HSV in die rettende Verlängerung brachte. Der Niederländer stand gemeinsam mit Marcelo Diaz am Ball, doch es war der Chilene, der die Kugel am Ende über die Mauer in die Ecke lupfte.
Unverständnis beim KSC
Der Ausgleichstreffer zum 1:1 in der 91. Minute war eine Augenweide. Den Entscheid, der dazu führte, konnte man auf Karlsruher Seite nicht nachvollziehen: «Den Freistoss darf man nicht geben, das ist absoluter Wahnsinn», sagte KSC-Sportdirektor Jens Todt nach dem Spiel.
Für mich war das die Aktion überhaupt
Tatsächlich war das angebliche Hands-Vergehen des Karlsruher Verteidigers Dominic Meffert kaum einen Pfiff wert, der Freistoss war ein unverhofftes Geschenk für den HSV. «Er dreht sich weg, das kann man mit der Regel nicht erklären, keine Ahnung, was er da gepfiffen hat», sagte Karlsruhe-Coach Markus Kauczinski.
Ein Kuss, kein Schuss
Bei den Hamburgern stand nach dem Spiel nicht der Pfiff, sondern der lebensrettende Schuss im Zentrum. Lob gab es auch für Van der Vaart, weil er nicht geschossen hatte: «Für mich war das die Aktion überhaupt, dass Rafael hat Marcelo schiessen lassen», meinte HSV-Sportchef Peter Knäbel.
Auch für Verteidiger Dennis Diekmeier war der Nicht-Schuss des Niederländers eine Überraschung. «Er hat vorher sogar noch den Ball geküsst», wunderte er sich.
Keine Ahnung, was er da gepfiffen hat
Ende gut, alles gut somit für Van der Vaart, der am Montag sein letztes Spiel für den HSV absolvierte. Der langjährige Hoffnungsträger der Hanseaten wurde zum Schluss für etwas gelobt, das man ihm im Normalfall vorgeworfen hätte. Er hat die Verantwortung für einmal nicht übernommen. Weniger kann manchmal sehr viel mehr sein.
Sendebezug: Radio SRF 3, Nachtbulletin, 01.06.2015, 22:06 Uhr