Seinen 20. Geburtstag wird Dimitri Oberlin wohl nie mehr vergessen. Es war der Tag, als sich der damalige Basel-Stürmer auf der grossen europäischen Fussballbühne selbst mit zwei Toren beschenkte. Unvergessen bleibt vor allem sein erstes Goal.
Im Champions-League-Spiel gegen Benfica legte Oberlin im September 2017 einen Sprint über das ganze Feld hin, um nach knapp 20 Minuten zum 2:0 einzuschieben. Ein Tor, das weit über das Rheinknie hinaus entzückte. Doch Oberlins Stern verglühte fast genauso schnell, wie er einst aufgegangen war.
In der Folgesaison konnte der Youngster, der von RB Salzburg gekommen war, die hohen Erwartungen in Basel nicht mehr erfüllen. Es folgten leihweise Engagements bei Empoli und dem belgischen Klub Zulte Waregem, ehe sein Vertrag beim FCB im vergangenen Dezember aufgelöst wurde. In dieser Saison war Oberlin unter Ciriaco Sforza auf 14 Minuten Einsatzzeit gekommen.
Im besten Fall nur eine Zwischenstation
Inzwischen hat Oberlin seine Zukunft geregelt. Und auch diese heisst FCB – FC Bayern München. Bei der zweiten Mannschaft, die in der 3. Liga spielt, unterschrieb er einen Vertrag bis zum Saisonende. Mit 23 Jahren ein Wechsel zu den Amateuren – ein guter Schritt?
Die Ausstrahlung, die ein Klub wie der FC Bayern München hat, kann das Mindset beeinflussen.
SRF-Fussballexperte Peter Knäbel bewertet Oberlins Schritt durchaus positiv. Die 3. Liga in Deutschland habe vom Umfeld und von den Stadien her Super-League-Charakter und sei nachweislich eine gute Plattform für Junge.
«Die Ausstrahlung, die ein Klub wie der FC Bayern München hat, kann das Mindset beeinflussen», sagt Knäbel. Oberlin werde viele Rückmeldungen erhalten und einiges mitnehmen können, «auch das absolute Gewinnergen, das der Klub ausstrahlt».
Mehr als eine Zwischenstation dürfe der Abstecher zu Bayern II aber nicht sein, sagt Knäbel, der seit 2018 Leiter Nachwuchs bei Schalke 04 ist. «Er braucht vor allem Spielpraxis und muss sich für den Markt wieder interessant machen.»