Erstmals seit der Gründung der Premier League 1992 liegt ManUnited auf dem letzten Tabellenplatz. Einem 1:2 zum Auftakt gegen Brighton folgte am 2. Spieltag am Samstag die 0:4-Demontage in Brentford, die die «Red Devils» ans Ende der Rangliste beförderte. Doch es war nicht nur dieser Fakt, der die Fans und Experten schockierte, sondern auch die Art und Weise, wie der Absturz zustande gekommen war.
«Ich schaue United seit 42 Jahren und kann mich an keinen Moment erinnern, an dem ich jemals gefühlt habe, dass es so schlecht ist wie in der 1. Halbzeit», sagte Klub-Legende Gary Neville, der Experte bei Sky Sports ist, am Samstag. «Wir sehen hier die ‹Vernichtung› von United.»
Der ehemalige United-Verteidiger sprach damit die unzähligen groben Fehler an, die schon früh zu Gegentoren geführt hatten. Bereits nach 35 Minuten stand der Schlussstand gegen die «Bees» fest. Weder der langjährige Goalie David de Gea – der bei den ersten beiden Toren ganz schlecht aussah – noch der wechselwillige Stürmerstar Cristiano Ronaldo oder die teuren Neuzugänge der letzten Jahre Jadon Sancho oder Lisandro Martinez überzeugten.
Zahlen des Grauens
So stehen ManUnited und der neue Trainer Erik ten Hag schon nach 2 Spieltagen der neuen Saison vor einem Scherbenhaufen historischen Ausmasses:
- Ten Hag ist der 1. Trainer der «Red Devils» mit 2 Niederlagen zum Start seit John Chapman 1921.
- Das 0:4 in Brentford war die 7. Auswärtsniederlage in Folge. So viele kassierte man zuletzt 1936 – damals waren es gar 11 am Stück.
Alarm schlug deshalb auch Alan Shearer, der Rekordtorschütze in der Geschichte der Premier League, in der BBC : «Es ist ein absolutes Chaos; Jahre des Versagens, Jahre des Missmanagements. Da ist keine Führung vorhanden und die Transferpolitik ist schrecklich. Es wird unglaublich viel Geld und sehr viel Geduld brauchen, um das Ruder wieder herumzureissen.»
Wut auf Besitzerfamilie Glazer
Neben dem Chaos auf dem Platz herrscht auch in der Teppichetage Chaos. Auch in Brentford waren wieder Banner zu lesen, die gegen die Besitzerfamilie Glazer gerichtet waren. Den Fans ist es ein Dorn im Auge, dass die US-Amerikaner, die seit 2005 am Ruder sind, mit United lieber Geld verdienen möchten als in fussballerische Erfolge zu investieren.
Zuletzt trendete der Hashtag #EmptyOldTrafford auf Twitter, der die Fans dazu auffordert, nicht mehr ins Stadion zu kommen. Ob sich die Glazers davon beeindrucken lassen? Neville forderte am Samstag jedenfalls: «Joel Glazer muss morgen ins Flugzeug steigen und nach Manchester kommen, um den Leuten zu erklären, was seine Pläne mit dem Klub sind.»
Bei aller Schwarzmalerei müssen United-Fans die Saison aber noch nicht abschreiben. Ein Blick zurück in die Geschichtsbücher macht nämlich Mut: 1992 wurde man am Ende trotz Fehlstart noch Meister. Die nächste Hürde am 3. Spieltag ist mit Liverpool aber eine hohe.
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