Loris Benito ist im Sommer von YB zu Girondins Bordeaux in die Ligue 1 gewechselt. Vor dem Saisonstart sprachen wir mit dem 27-jährigen Linksverteidiger über seine neue Rolle, die intensive Vorbereitung und das Leben in der französischen Hafenstadt.
SRF Sport: Am Samstag starten Sie mit Ihrem neuen Klub Girondins Bordeaux in die Saison. Kribbelt es schon?
Loris Benito: Auf jeden Fall, aber nervös bin ich nicht. Ich spüre eher eine positive Anspannung. Ich freue mich darauf, die neue Liga und die neuen Mannschaften kennenzulernen.
Wie lief Ihre Vorbereitung?
Leider nicht ganz wie gewünscht. Ich habe wegen dem Wechsel vom YB-Kunstrasen zurück auf Naturrasen etwas mit muskulären Problemen gekämpft. Deshalb habe ich 14 Tage pausiert und auch nur ein Testspiel absolviert – aber jetzt bin ich fit. Auch unser ganzes Team harmoniert gut, der Kern der Mannschaft ist intakt.
Die vergangene Saison lief mit dem 14. Platz in der Meisterschaft nicht optimal. In der Vorbereitung hat Bordeaux nur 1 von 6 Testspielen gewonnen. Welche Bedeutung messen Sie diesen Resultaten bei?
Keine, gar keine. Die Resultate sind zweitrangig. In Testspielen geht es vor allem darum, etwas auszuprobieren und sich zu finden. Klar, es wäre für unser Selbstvertrauen gut gewesen, noch den einen oder anderen Sieg mehr einzufahren. Aber unsere Vorbereitung sonst war super, und unsere Chancen für die neue Saison stehen gut. Man spürt auch den Wunsch der ganzen Region, dass hier in Bordeaux wieder mehr passiert.
Ich wollte dort weitermachen, wo ich bei YB aufgehört hatte.
Welche Rolle wollen Sie dabei einnehmen?
Bei meinem Wechsel war es mir wichtig, einen Klub zu finden, bei dem ich dort weitermachen kann, wo ich bei YB aufgehört hatte – als Stammkraft mit regelmässigen Einsätzen. Und das in einer der Top-5-Ligen in Europa. Bordeaux erfüllt diese Voraussetzungen. Ich will hier also möglichst viele Spiele spielen, meine Erfahrung einbringen und auch meine Leaderrolle stärken.
Bei Ihrem ersten Wechsel ins Ausland zu Benfica Lissabon 2014 hat das nicht geklappt. Nach einem Jahr kehrten Sie zurück in die Schweiz.
Das war eine ganz andere Situation. Ich war ein junger Spieler und konnte trotz der geringen Spielzeit viel lernen. Jetzt bin ich ein gestandener Fussballer, der die letzten zwei Saisons durchgespielt und zwei Meistertitel gewonnen hat. In Bordeaux möchte ich jetzt regelmässig spielen. Und ich glaube, diesen Anspruch darf ich stellen.
Wie gross sind Ihre Chancen auf einen Stammplatz?
Ich stehe als Linksverteidiger in Konkurrenz mit einem anderen Spieler, mit Maxime Poundjé. Das ist völlig normal auf diesem Niveau. Wir haben beide gleich gute Chancen, denke ich. Vielleicht ist es hilfreich, dass Trainer Paulo Sousa mich konkret hat verpflichten wollen. Aber letztendlich liegt es an mir und meinen Leistungen.
Für Sie ist es nicht nur ein neuer Klub und eine neue Rolle, sondern auch ein neues Land. Wie haben Sie sich eingelebt?
Es war eher schwierig bis jetzt (lacht) . Gleich am Tag nach der Unterschrift sind wir ins Trainingslager nach Österreich gefahren. Und danach ging es weiter nach Amerika. Tatsächlich bin ich erst jetzt einige Tage in Bordeaux und lebe noch alleine im Hotel. Die Stadt hat mich aber positiv überrascht. Sie lebt, das Klima ist gut, es hat viele Restaurants – was gut ist, denn ich esse sehr gerne auswärts. Es gibt noch viel zu entdecken.
Ligue 1
Das Gespräch führte Laura Inderbitzin.
Sendebezug: Radio SRF 4 News, Abendbulletin, 08.08.2019, 17:17 Uhr.