Vom Spitzenklub zum Aufsteiger, hiess es für Vincent Sierro vor einem Jahr. Als der damalige YB-Stammspieler die Bundeshauptstadt im letzten Winter in Richtung Toulouse verliess, hatte sich das Team aus Südfrankreich gerade in der Ligue 1 etabliert.
Nun, gut 13 Monate später, hat der TFC einen Cupsieg auf dem Konto (den ersten der Klubgeschichte), stiess in der Europa League bis in die Playoffs vor (knappes Out gegen Benfica) und wird von einem neuen Captain angeführt: Sierro.
Captain-Amt auf den Leib geschnitten
Der 28-Jährige befindet sich aktuell in einer blendenden Verfassung. Als defensiver Mittelfeldspieler sind ihm in den letzten 6 Partien 3 Tore gelungen, zwei davon vom Elfmeterpunkt. «Es macht derzeit richtig Spass», so Sierro im SRF-Interview wenig überraschend.
Seine wichtige Rolle im Team nimmt er sehr ernst. «Als Captain möchte ich Verantwortung übernehmen, bei den Elfmetern wie auch neben dem Platz.» Dass er im letzten Sommer und nach nur einem halben Jahr beim neuen Klub die Captainbinde übernehmen konnte, erklärt Sierro so: «Ich spreche viel auf dem Platz und habe eine gewisse Spielintelligenz.» Auch seine Sprachaffinität sei sicher kein Hindernis.
Der längere Atem fehlte
Dass Toulouse in der aktuellen Meisterschaft «nur» auf Rang 11 liegt, können Sierro und Co. ziemlich genau festmachen. «Wir spielten zu Beginn der Saison nicht die vollen 90 Minuten gut und wurden dafür bestraft», so der Walliser. Konkret: In den ersten 15 Spielen gingen satte 8 Punkte in den letzten 10 Minuten oder gar in der Nachspielzeit verloren.
Man habe aber aus diesen Fehlern gelernt. «Wir sind jetzt viel stabiler und haben mehr Vertrauen in uns.» So sammelten die «Lila-Weissen» in den letzten 6 Spielen beachtliche 12 Punkte und entfernten sich so aus dem Tabellenkeller. Immerhin 9 Zähler ist man aktuell von den direkten Abstiegsplätzen entfernt.
Für die A-Nationalmannschaft durfte Sierro noch nie auflaufen, trotzdem hat er persönlich vor allem ein grosses Ziel: «Mein Traum wäre es, an die EM zu gehen. Ich weiss aber, dass der Konkurrenzkampf gross ist.» Tatsächlich tummeln sich im zentralen Mittelfeld der Schweizer Nati mit Granit Xhaka, Denis Zakaria, Remo Freuler, Michel Aebischer und Djibril Sow mehrere illustre Namen. Aber träumen ist ja bekanntlich immer erlaubt.