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Nach dem Meistertitel Sommer: «Mein Wechsel zu den Bayern war zu 100 Prozent richtig»

Nach dem Gewinn der Bundesliga spricht Yann Sommer über den Titel und sein Verhältnis zu Manuel Neuer.

SRF Sport: Yann Sommer, herzliche Gratulation zur Schale! Wie haben Sie den Meistertitel gefeiert?

Sehr ordentlich! (lacht) Der ganze Verlauf der letzten Wochen war enorm intensiv und mit diesem letzten Spiel, diesen letzten drei bis vier Minuten sehr euphorisch. Wir haben uns riesig gefreut.

Wie gross war der Glaube vor dem letzten Spieltag? Hatten Sie gar Angst, Teil der ersten Bayern-Mannschaft zu sein, die den Titel nach 10 Erfolgen in Serie verpasst?

Angst nicht. Natürlich hatten wir daran geglaubt. Aber wir wussten, dass Dortmund ein Heimspiel vor 80'000 Zuschauern hat und das gegen eine Mannschaft, für die es um nichts mehr geht. Es war nicht anzunehmen, dass es so laufen wird, wie es gekommen ist.

Yann Sommer.
Legende: Darf sich nun deutscher Meister nennen Yann Sommer. imago images/Sven Simon

Für mich ist es ein grosser Moment, ein grosser Titel.
Autor: Yann Sommer

Es ist Ihr erster internationaler Titel, war es auch der schwierigste in Ihrer Karriere?

Ich sage es mal so: Die vier Monate, die ich nun bei Bayern München bin, waren sehr intensiv. Zum Teil war es auch sehr hektisch, da es nicht so gelaufen war, wie sich Klub und Mannschaft sich das erhofft hatten. Trotzdem gibt es nichts Schöneres, als im letzten Spiel Meister zu werden. Für mich ist es ein grosser Moment, ein grosser Titel, welcher mich extrem stolz macht.

Es ging drunter und drüber in der Rückrunde. Zuerst die Wirren um den Trainerwechsel und als Kulminationspunkt die Entlassung von Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Wie haben Sie das Beben an der Klubspitze unmittelbar nach dem Gewinn des Titels erlebt?

Natürlich war das in dieser Situation ein Dämpfer. Wir kamen aus dem letzten Bundesliga-Spiel, sind gerade Meister geworden und dann wird uns das mitgeteilt. Mir als Spieler ist klar, dass das eine Entscheidung des Klubs ist. Der Klub hat auch den Zeitpunkt gewählt, um uns das zu sagen. Logisch ist das etwas ernüchternd, aber wir konnten trotzdem ausgiebig feiern.

Es ist sehr kollegial, daran gibt es nichts auszusetzen.
Autor: Yann Sommer Angesprochen auf das Verhältnis zu Manuel Neuer

Vielleicht ist das eine rhetorische Frage: Hat sich der Wechsel in der Winterpause trotz der Turbulenzen gelohnt?

Absolut, zu 100 Prozent. Die Zeit war auch für mich sehr lehrreich. Bis jetzt ist viel passiert: Wir hatten einen Goalietrainerwechsel, einen Trainerwechsel und den Wechsel in der Führungsetage. Es hagelte viel Kritik. Mit dem Meistertitel ist es aber ein wunderschönes Ende.

Manuel Neuer präsentiert die Meisterschale.
Legende: Auf dem Marienplatz Manuel Neuer präsentiert die Meisterschale. imago images/Alexander Pohl

Sie haben alle 19 Bundesliga-Spiele seit Ihrer Ankunft bestritten, dennoch hat Manuel Neuer bei der Meisterfeier die Schale gestemmt. Hat Sie das gestört?

Überhaupt nicht, er ist der Captain der Mannschaft. Und es ist immer der Captain, der die Meisterschale den Fans präsentiert, das ist ganz normal.

Wie ist eigentlich das Verhältnis zwischen Ihnen und Neuer?

Gut, wir haben uns fast täglich gesehen. Er hat seine Reha an der Säbener Strasse gemacht. Es ist sehr kollegial, da gibt es nichts daran auszusetzen.

Neuer dürfte in der neuen Saison wieder fit sein. Wie sieht ihre Zukunft aus? Mit der EURO 2024 in Deutschland am Horizont wollen Sie im Klub ja sicher spielen, oder?

Diese Frage kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten. Mir gefällt es hier, ich habe noch einen Zweijahresvertrag. Wir haben jetzt erst die Saison abgeschlossen, haben ordentlich gefeiert und nun ein paar Tage frei. Vor den wohlverdienten Ferien kommt noch die Nationalmannschaft. In der Sommerpause haben wir dann genügend Zeit, um Gespräche über die Zukunft zuführen.

Können Sie es sich vorstellen, in München zu bleiben?

Absolut, ja.

Mitte Juni steht die EM-Quali an mit Spielen gegen Andorra und Rumänien: Freuen Sie sich auf Ruhe und Harmonie bei der Nati?

Es ist schon nicht so, dass es jeden Tag hektisch war. Wir haben auch ruhige Wochen erlebt, aber ich freue mich immer auf die Nati. Es ist toll, mit den Jungs die paar Tage zu verbringen. Wir wollen die Quali so erfolgreich weiterführen, wie wir sie gestartet haben. Das Ziel ist, uns direkt für die EM in Deutschland zu qualifizieren.

Das Gespräch führte Dominik Steinmann. Mitarbeit: Andri Bäggli.

Challenge League Highlights, 27.05.2023, 22:55 Uhr ; 

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