Im Nachrichtenmagazin Spiegel hat André Schürrle am Freitag seinen Rücktritt verkündet. Der 29-Jährige galt in jungen Jahren als Supertalent, bereitete im WM-Final 2014 Mario Götzes Siegtor vor, kam zuletzt aber nicht an sein Renommee heran. In dem in 7 Monaten entstandenen Porträt gab Schürrle Einblicke in sein Seelenleben als Profi. Einige Auszüge:
- Über Ehrlichkeit im Fussball: «Man muss ja immer eine gewisse Rolle spielen, um in dem Business zu überleben, sonst verlierst du deinen Job und bekommst auch keinen neuen mehr.» Der Fussball habe ihn oft sehr einsam gemacht, gerade als «die Tiefen immer tiefer wurden und die Höhepunkte immer weniger».
- Über sein Debüt in der DFB-Elf: «Ich habe mich anfangs nicht getraut, mit Lahm oder Schweinsteiger zu reden.»
- Über die Belastung bei Chelsea: «Ich habe mich 3, 4 Wochen pushen können, aber dann bin ich in das tiefste Loch gefallen, das es gibt. Ich wollte nicht mehr Fussball spielen. Ich war völlig am Ende.»
- Über sein Übertraining während seines Ersatzspieler-Daseins in London: «Da war immer dieses: Du musst, du musst, du musst. Ich dachte, ich muss mich da einfach durchbeissen.»
- Über den Umgang mit Spielern in der Krise: «Was viel zu kurz kommt, ist, dass man als Spieler gefragt wird, was man braucht, um Leistung zu bringen.»
- Über sein Zwischenhoch bei Wolfsburg: «Da waren dann wieder diese Momente, in denen ich völlig in meinem Flow war, in denen ich dachte, ich bin der Geilste auf dem Platz.»
- Über seine Zeit in Dortmund: «Wenn es im Verein nicht gut läuft, und du spielst einen Riesenmist, dann traust du dich nicht, durch die Stadt zu laufen.»
- Über Medienkritik: «Darunter waren Sachen, die ich mir schwer zu Herzen genommen habe. Entweder ist man Depp oder Held. Dazwischen gibt es nichts.»
- Über seinen Rücktritt: «Die Entscheidung ist lange in mir gereift. Ich brauche keinen Beifall mehr.»