Das Unglück nahm in der Rückrunde der Saison 2019/20 seinen Lauf. Schalke blieb 16 Spiele ohne Sieg und beendete die Saison als Zwölfter. Von guten Voraussetzungen für die neue Spielzeit konnte deshalb keine Rede sein. Von nun an überschlugen sich die Ereignisse. Die Chronik einer denkwürdigen Saison:
18. September 2020: Zum Saisonauftakt gibt es gleich eine Klatsche. Bei Bayern München unterliegen die Schalker mit 0:8. Die Diskussion um Trainer David Wagner, der trotz der schwachen Rückrunde 2019/20 im Amt bleiben durfte, wird lauter.
27. September 2020: Nach der 1:3-Heimniederlage gegen Werder Bremen am 2. Spieltag ist Wagner auf Schalke Geschichte. Nur 3 Tage später wird Manuel Baum als neuer Heilsbringer verpflichtet.
24. November 2020: Schalke unterliegt Wolfsburg 0:2 und bleibt saisonübergreifend das 24. Bundesligaspiel in Serie sieglos. Die personellen Konsequenzen folgen unmittelbar danach: Angreifer Vedad Ibisevic und Technik-Direktor Michael Reschke müssen gehen. Mittelfeldspieler Amine Harit und Nabil Bentaleb werden – zum wiederholten Male – vorübergehend suspendiert.
18. Dezember 2020: Trainer Manuel Baum wartet auch 10 Spiele nach seinem Amtsantritt auf den 1. Sieg. Nach dem 0:2 gegen Freiburg muss der ehemalige Torwart gehen. Für 2 Pflichtspiele übernimmt Schalke-Kultfigur Huub Stevens.
27. Dezember 2020: Christian Gross wird zum 4. Trainer binnen weniger Monate ernannt. Dabei hatte der Zürcher seine Trainerkarriere eigentlich schon für beendet erklärt.
9. Januar 2021: Nach saisonübergreifend 30 Bundesliga-Partien ohne Sieg gewinnt Schalke gegen Hoffenheim mit 4:0. Die Schmach, die historische Sieglos-Serie von Tasmania Berlin (31 Spiele) einzustellen, bleibt den Gelsenkirchenern erspart.
16. Februar 2021: Der nächste Abgang: Sportdirektor Jochen Schneider kündigt seinen Ausstieg zum Sommer an. Peter Knäbel, Norbert Elgert und Mike Büskens sollen interimsmässig die Planungen vorantreiben.
28. Februar 2021: Das Trainer-Comeback von Christian Gross ist bereits wieder vorbei. Nebst dem Zürcher müssen auch Konditionstrainer Werner Leuthard, Teammanager Sascha Riether und Sportvorstand Schneider ihren Platz räumen.
2. März: Auf Schalke schaut man der bitteren Realität ins Auge. Dimitrios Grammozis, der 5. Trainer der Saison, kommt weniger als Retter, sondern eher als Mann für den Neuaufbau in der 2. Liga. «Ich weiss, auf was ich mich einlasse», sagt der einstige Coach des SV Darmstadt 98 bei seiner Vorstellung.
15. März: Eine aus 14 Personen bestehende Gruppe aus Wirtschaft und Politik ergreift die Initiative. Ohne Wissen des Aufsichtsrates nimmt sie Kontakt zu Ralf Rangnick auf. Der ehemalige Schalke-Coach soll neuer Sportvorstand werden. Aufsichtsratschef Jens Buchta ist erzürnt, bemüht sich aber später selbst um eine Verpflichtung von Rangnick.
20. März: Rangnick sagt ab. Die Begründung des 62-Jährigen lässt tief blicken: «Leider sehe ich mich aufgrund der zahlreichen Unwägbarkeiten innerhalb des Vereins derzeit nicht in der Lage, die sportliche Verantwortung bei S04 zu übernehmen.»
31. März: Knäbel statt Rangnick. Die pannenreiche Suche nach einem neuen Sportvorstand ist zu Ende. Die Wahl fällt auf Peter Knäbel und damit auf eine interne Lösung.
20. April: Was sich schon lange abgezeichnet hat, ist Tatsache: Nach dem 0:1 gegen Bielefeld, kann Schalke den Abstieg auch rechnerisch nicht mehr verhindern. Die «Knappen» steigen zum 4. Mal in der Klubgeschichte in die 2. Bundesliga ab.