Noch im Vorjahr hatte Aufsteiger Sheffield United die Premier League verzückt. Mit dem günstigsten Kader der Liga spielte man lange gar um die Europacup-Ränge mit. Am Ende resultierte der bemerkenswerte 9. Platz. Kein halbes Jahr später weiss man bei Sheffield schon zur Halbzeit der Saison 2020/21: Wir steigen wohl ab. Goodbye Aufstiegseuphorie.
Nur 5 Punkte aus 19 Partien, mickrige 10 Tore erzielt. Kein Team in Europas Topligen ist so schlecht wie Sheffield. Die «Blades», wie der Klub genannt wird, sind in diesem Jahr plötzlich stumpf. Fehlt das Glück, gesellt sich gerne Pech hinzu: 10 Niederlagen mit nur einem Treffer Differenz musste Sheffield bislang hinnehmen. Doch wütende Fans sind, genauso wie ein wackelnder Trainerstuhl, Fehlanzeige an der Bramall Lane.
Mein Team besteht aus Zweit- und Drittliga-Spielern, die jetzt Premier League spielen dürfen.
Das liegt einerseits daran, dass es dem verhassten Stadtrivalen noch schlechter geht: Sheffield Wednesday ist in der zweitklassigen Championship in den Abstiegskampf verwickelt. Das tröstet. Andererseits ist auch das Vertrauen in Trainer Chris Wilder unerschütterlich. Seit seiner Kindheit Fan und später auch Spieler von Sheffield United, geniesst er Legendenstatus. Spätestens, als er den 1889 gegründeten Klub innert 3 Jahren von der 3. Liga in die Premier League führte.
Wilder hat auch eine simple Erklärung für die Baisse: «Mein Team besteht aus Zweit- und Drittliga-Spielern, die jetzt Premier League spielen dürfen.» Daraus ergibt sich auch der folgende Plan, der die «Blades» wieder schärfen soll: In dieser Saison die üppigen TV-Gelder einstreichen, dann in der Championship mit einem jungen Kader den Neuanfang wagen. Und schliesslich gestärkt in die Premier League zurückkehren.