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Stammplatz in Aussicht Aebischer: «Bin endgültig in Bologna angekommen»

Im Januar wagte Michel Aebischer den Sprung ins Ausland. Nach zähem Beginn ist der Freiburger auf dem Weg in die Stammelf.

In Bologna waren die Einsatzminuten von Michel Aebischer zunächst rar gesät. Gerade einmal 50 Minuten stand der zentrale Mittelfeldspieler in den ersten 7 Spielen auf dem Feld. «Klar habe ich mir erhofft, mehr zu spielen, aber als schlimm habe ich die fehlende Matchpraxis nicht empfunden», sagt Aebischer rückblickend. Es sei normal, dass man sich nach einem Wechsel zuerst an das neue Team und die neue Liga gewöhnen müsse. Insbesondere dann, wenn man wie Aebischer seine gesamte bisherige Profikarriere bei seinem Jugendverein verbracht hat.

Die Geduld scheint sich für den Nationalspieler ausbezahlt zu haben. In den letzten zwei Ligapartien, darunter das schwierige Auswärtsspiel bei Leader Milan, stand Aebischer von Anfang an auf dem Platz. «Die Startelfeinsätze stehen sinnbildlich dafür, dass ich sowohl menschlich als auch fussballerisch in der Mannschaft angekommen bin.»

Allfälliges Duell mit Zakaria

Als Lohn für die Geduld winkt am Samstag das Duell mit dem einstigen Serienmeister Juventus Turin und damit ein Wiedersehen mit Nati-Kumpan Denis Zakaria. «Ich freue mich darauf, ‹Zaki› zu sehen. Als ich in die erste Mannschaft von YB kam, stand er kurz vor dem Absprung. Es ist schön, wie wir uns seither entwickelt haben.» Sportlich sei das Spiel eine riesige Herausforderung. Dennoch müsse das Ziel sein, zu punkten.

Der Mittelfeldklub aus der Serie A ist über die Landesgrenzen hinaus kaum bekannt. Dass der 25-Jährige seine Zelte trotzdem in der Emilia-Romagna aufschlug, hat seine Logik: «Bologna ist keine Mannschaft, die mal eben einen Transfer für 30, 40 Millionen Euro tätigt. Es wird auf Junge gesetzt, mit dem Ziel, diese gewinnbringend zu verkaufen.» Die perfekte Station also, um sich erstmals ausserhalb der Schweiz weiterzuentwickeln.

Bei der alten Liebe harzt es

Eher in die gegenteilige Richtung geht es momentan bei Aebischers ehemaligem Arbeitgeber YB. Den Kriechgang seines Jugendklubs nimmt Aebischer aus der Ferne mit Bedauern zur Kenntnis. Von aussen sei es schwierig zu beurteilen, warum der Wurm drinstecke. Dass mitunter auch sein Abgang verantwortlich für die Baisse sein kann, will er derweil nicht gelten lassen: «Es ist immer noch genug Qualität in der Mannschaft vorhanden. Aus kollegialer Sicht wünscht man sich aber schon, dass es besser läuft.»

Dass sportliche Miseren aber schnell in den Hintergrund rücken können, hat die erneute Leukämie-Diagnose von Bolognas Trainer Sinisa Mihajlovic gezeigt. Sie habe vor Augen geführt, dass der Fussball eben doch nur die «schönste Nebensache der Welt» sei. Wie der 53-Jährige mit dem Schicksalsschlag umgeht, beeindruckt den Schweizer: «Wir stehen zwei- bis dreimal pro Woche mit ihm per Video in Kontakt. Er ist sehr positiv gestimmt und das versuchen wir als Mannschaft mitzunehmen.»

Serie A

Radio SRF 1, Abendbulletin, 15.04.2022, 17:10 Uhr ; 

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