Zum Inhalt springen

Header

Video
Nati-Goalie-Duell im Gipfeltreffen: Bayern empfängt BVB
Aus Sport-Clip vom 31.03.2023.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 5 Sekunden.
Inhalt

Vor Bayern-Dortmund Kobel: «Der Hunger ist riesig»

BVB-Goalie Gregor Kobel ist rechtzeitig auf das Spitzenspiel bei den Bayern fit geworden. Wie blickt er auf den Bundesliga-Kracher?

Nach einer mehrwöchigen Verletzungspause kehrt Gregor Kobel im Bundesliga-Spitzenspiel vom Samstagabend gegen die Bayern zurück ins Tor von Borussia Dortmund. Vor dem bislang wichtigsten Spiel seiner Karriere sprach der Schweizer Keeper mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA über den Weg an die Spitze und den deutschen Klassiker.

In der Nationalmannschafts-Doku-Serie «The Pressure Game» werden Sie als Mann mit Ecken und Kanten dargestellt, als Charakterkopf mit einer Menge Ehrgeiz. Stimmt das transportierte Bild?

Man kann jemanden immer darstellen, wie man will – oder wie es zur Story passt. Allzu sympathisch komme ich wohl nicht rüber (lacht). Aber klar, es ist ein Teil von mir, ich bin ehrgeizig. Und logisch: Ich will immer spielen, auch im Nationalteam.

Video
«The Pressure Game»: So tickt Gregor Kobel
Aus Sport-Clip vom 30.03.2023.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 40 Sekunden.

Sie verfolgen Ihre Ziele konsequent. Investieren Sie noch mehr als in Ihren ersten Bundesliga-Jahren?

Ja, ich habe das Engagement ausgedehnt. Die persönliche Weiterentwicklung geht auch nach dem Training weiter. Da spielt das Mentale, der Physio-Bereich, die Ernährung, die Erholung mit rein. Ich arbeite mit verschiedenen Spezialisten zusammen, die mir helfen können, in jeder Beziehung fit zu bleiben und vor allem immer besser zu werden.

Wie viele Experten kümmern sich ausserhalb des Platzes um Ihre Entwicklung?

Vier bis fünf Leute sind es schon. Der Aufwand ist enorm, aber es lohnt sich.

Wir sind drauf und dran, wieder etwas Nachhaltiges aufzubauen beim BVB.
Autor: Gregor Kobel über die Gegenwart und Zukunft bei Borussia Dortmund

Gehört für Sie zum professionellen Alltag auch eine gewisse Abgrenzung zum täglichen Fussball-News-Fluss auf allen möglichen Kanälen?

Ich ziehe mich ab und zu bewusst zurück aus der Fussball-Bubble. Stattdessen befasse ich mich mit dem Weltgeschehen, während ich einmal ein paar Stunden offline bin.

Wo füllen Sie ausserhalb der Bubble Ihre Energiespeicher?

Ich gehe gerne mit meinem Hund in der Natur spazieren, oder ich spiele bei Gelegenheit eine Runde Golf. Ein gutes Nachtessen mit Freunden, ein Treffen mit der Familie – darauf lege ich sehr viel Wert. Abschottung ist nicht mein Ding, lieber pflege ich die Basics. Das tut mir gut.

Gregor Kobel
Legende: «Auf mich soll sich jeder verlassen können» Gregor Kobel ist dem BVB in dieser Saison ein sehr sicherer Rückhalt. IMAGO/Team 2

Gut tut auch die Lage in der Bundesliga. Der BVB ist nach über zehnjähriger Bayern-Hegemonie auf Meisterkurs.

Es ist klar, dass wir bei der Titelvergabe mitreden wollen. Das entspricht dem Anspruch Dortmunds. Während ein paar Wochen waren wir nahezu abgeschrieben, nun hat sich das Blatt gewendet. Entsprechend ist die Ausgangslage aus unserer Sicht entspannt bis ambitioniert. Wir können nur gewinnen. Und wir sind drauf und dran, wieder etwas Nachhaltiges aufzubauen beim BVB.

Wie gross ist der Hunger, die Bayern endlich vom Thron zu stossen?

Jeder Einzelne hier träumt davon, dass das irgendwann passiert. Der Hunger ist riesig, das können Sie sich bestimmt vorstellen!

Da wirken andere Spiele plötzlich etwas weniger gross, weil man die guten Eindrücke abspeichert.
Autor: Gregor Kobel zu seiner Erfahrung aus dem Serbien-Spiel mit der Nati

Vor wenigen Tagen kam es in München zu einem Trainerbeben. Julian Nagelsmann musste per sofort gehen. Hat Sie dieser Umsturz überrascht?

Klar hat mich das überrascht. Wen nicht? Nur: Was dort passiert, beeinflusst uns in Dortmund nicht. Wir bleiben fokussiert und überlegen uns nicht, weshalb etwas in München passiert. Fakt bleibt, dass sie eine absolute Top-Mannschaft sind in Europa. Wir wiederum wissen auch, wie gut wir sein können.

Wie leben Sie diese Winner-Mentalität vor? Sie gelten inzwischen als Fels in der BVB-Brandung. Was bringen Sie an Qualität mit ein?

Ich bin Teil einer sehr guten Auswahl. Mir liegt viel daran, dass in der Kabine eine Atmosphäre vorherrscht, in welcher jeder sein Maximum abrufen kann. Dabei wirke ich mit Worten und mit meinem Spiel auf dem Platz unterstützend. Auf mich soll sich jeder verlassen können.

Ihre Karriere kommt so richtig ins Rollen. Wie sehr hilft Ihnen, dass Sie im wichtigsten WM-Vorrundenspiel gegen Serbien (3:2 für die Schweiz) auch im Nationalteam das Vertrauen ausgesprochen bekamen? 

Eine solche Erfahrung ist gerade auf der Goalie-Position Gold wert. Mit so wenigen Länderspielen in einer derart wichtigen Partie auf dem Platz zu stehen, kann mir für die Zukunft viel Gutes bringen. Der Match gegen Serbien war eines jener raren Spiele, die man aufsaugen muss – auf der WM-Bühne, in einem entscheidenden Moment, mehr an Anspannung geht fast nicht. Da wirken andere Spiele plötzlich etwas weniger gross, weil man die guten Eindrücke abspeichert.

Radio SRF 3, Morgen-Bulletin, 24.03.2023, 08:30 Uhr;

Meistgelesene Artikel