Eine einzige Spielminute gestand der Hamburger SV Miro Muheim in den ersten 9 Partien zu, nachdem der Schweizer im vergangenen Sommer den Wechsel von St. Gallen in die Hansestadt gewagt hatte. Nach schwierigem Anfang hat Muheim beim Zweitligisten jüngst einen festen Vertrag bis 2025 unterschrieben – und steht mit dem Pokal-Halbfinal gegen Freiburg sogleich vor einem ersten grossen Highlight.
Aller Anfang ist schwer
Es war jedoch kein einfacher Start für den Schweizer, der mit dem Wechsel nach Norddeutschland sein zweites Auslandabenteuer wagte. Bereits als 16-Jähriger versuchte sich der Aussenverteidiger in der Nachwuchsabteilung von Chelsea, konnte sich dort aber nicht durchsetzen und schloss sich zurück in der Schweiz 2018 dem FC St. Gallen an.
Zwar lassen sich laut dem 24-Jährigen diese beiden Situationen nicht vergleichen, doch die in London gesammelten Erfahrungen würden ihm nun 7 Jahre später in Hamburg weiterhelfen. «Es ist eine andere Ausgangslage als damals, wo ich als Jugendlicher alleine ins Ausland gewechselt bin.» So ist Muheim etwa geduldiger geworden und hat die Reise nach Hamburg in Begleitung seiner Freundin angetreten.
Mit seiner Debütsaison ist der Schweizer zufrieden: «Es war mir bewusst, dass ich nicht in jeder Partie spielen werde.» An sich selbst zweifelte er in dieser Phase nie – und seine Chance kam prompt. Obwohl sich Muheim im Hamburger Abwehrverbund kontinuierlich mehr Einsatzzeit erarbeitet hat, gibt er sich weiter selbstkritisch: «Ich zeigte auch Spiele, in denen ich mein Niveau nicht erreichte.» Steigerungspotenzial sieht der Zürcher etwa in der Anzahl Torbeteiligungen.
Die einmalige Chance
Nach einer Blessur am Oberschenkel gegen Düsseldorf Mitte März ist Muheim pünktlich zum Saisonhighlight wieder fit: den Halbfinal im DFB-Pokal vor ausverkauften Rängen gegen Bundesligist Freiburg. «Wir wollen diese Chance packen», gibt sich der Schweizer zuversichtlich und spielt darauf an, dass etwa Kaliber wie Bayern oder Dortmund nicht mehr im Wettbewerb figurieren. Für Hamburg, das parallel noch um den Aufstieg in die Bundesliga kämpft, wäre ein Sieg gegen die Breisgauer gleichbedeutend mit der Teilnahme am Endspiel in Berlin und damit der Chance auf den ersten Titel seit 35 Jahren.
Das Duell mit Freiburg ist für Muheim auch ein Wiedersehen mit Freiburg-Stürmer Ermedin Demirovic, den er aus gemeinsamen Zeiten in St. Gallen kennt. Seinem Ex-Klub drückt Muheim denn auch weiterhin die Daumen, steht der doch ebenfalls im Cup-Halbfinal und kämpft nur zwei Tage nach dem HSV um den Finaleinzug. Muheim – im vergangenen Sommer mit den «Espen» noch im Final Luzern unterlegen – gibt sich optimistisch: «Ich bin überzeugt, dass es nun ohne mich klappt.»