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Youngster in der Ligue 1 Rieder: «Rennes hat mich für ein langfristiges Projekt geholt»

Im Sommer verliess Fabian Rieder die Berner Young Boys in Richtung Stade Rennes in die Ligue 1. Dort hat sich der U21-Natispieler eingelebt und zuletzt mit einem Freistosstor für Aufmerksamkeit gesorgt. Im SRF-Interview spricht der Mittelfeldspieler über ebendieses Tor, sein Leben in Frankreich und die teils mangelnde Spielzeit.

SRF Sport: Fabian Rieder, wie haben Sie sich in Frankreich eingelebt?

Fabian Rieder: Eigentlich sehr gut. Die Stadt ist nicht die grösste, sondern klein und herzig. Zweieinhalb Wochen nach meiner Ankunft hatte ich schon eine Wohnung. Die Leute in der Stadt sind freundlich und zuvorkommend. Das spiegelt sich auch im Klub wider – er ist fast familiär, aber mit grossen Ambitionen.

Gibt es etwas, was Sie aus Bern vermissen?

Ich vermisse alles ein bisschen, es ist ein komplett anderes Leben. Es ist eine andere Mentalität, eine neue Sprache. Von daher ist es eine komplette Veränderung gewesen. Und natürlich vermisse ich meine Familie und meine engsten Freunde. Aber ich fühle mich wirklich sehr wohl, auch wenn es nie gleich sein wird wie bei YB.

Was sind die grössten Unterschiede zwischen Stade Rennes und YB?

In jedem Bereich gibt es Unterschiede. Nach meiner Ankunft war ich schon auch etwas überrascht. Die Qualität, Intensität, Schnelligkeit und auch im physischen Bereich ist alles eine Liga höher. Da musste ich mich zuerst akklimatisieren. Ich kann mich nun Woche für Woche verbessern, Stade Rennes ist wirklich ein super Klub. Auch wenn wir momentan nicht die besten Resultate haben.

In der Liga läuft's nicht, in der Europa League schon. Woher kommt diese Diskrepanz?

In der Europa League haben wir direkt mit einem 3:0 gestartet. Dadurch hatten wir auch etwas weniger Druck und waren etwas relaxter. Wenn du in der Liga ein Spiel verlierst, bist du im nächsten Spiel direkt wieder unter Druck. Dann ist man im Kopf vielleicht ein wenig gestresster. Oft ist es eine mentale Sache, denn in den Füssen haben wir es ja eigentlich. Das finde ich schade, denn wir zeigen gute Leistungen, aber belohnen uns nicht.

Ich verzweifle auch nicht, wenn ich mal nicht spiele.
Autor: Fabian Rieder

Wie zufrieden sind Sie mit Ihren eigenen Leistungen?

Mit meinen Leistungen bin ich grundsätzlich zufrieden. Klar hätte ich mir mehr Spielzeit gewünscht, aber das ist «Part of the Business». Auf meiner Position gibt es auch grosse Konkurrenz: Nemanja Matic, Enzo Le Fée, Baptiste Santamaria und Captain Benjamin Bourigeaud. Sie verlangen mir in jedem Training alles ab. Ich wusste, dass es schwierig werden wird. Aber Rennes hat mich nicht für ein kurzfristiges, sondern ein langfristiges Projekt geholt. Ich verzweifle auch nicht, wenn ich mal nicht spiele, auch wenn meine Ansprüche anders wären.

Sind die wenigen Spielminuten für Sie unerwartet?

Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich jedes Spiel von Anfang an spiele. Klar hätte ich mir mehr Spielzeit gewünscht. Aber der Sportchef zeigt mir immer wieder sein enormes Vertrauen in mich. Man darf nicht vergessen, dass es mein erster Wechsel ins Ausland ist. Deshalb gebe ich mir die Zeit und mache mir keinen Stress.

In der Europa League haben Sie gegen Maccabi Haifa ein herrliches Freistosstor erzielt. Nehmen Sie uns nochmal mit zu diesem Moment.

Da habe ich gemerkt, dass mir wirklich vertraut wird. Ich kam rein und durfte jeden Standard treten. Deshalb hab ich mir dann mit viel Selbstvertrauen den Ball genommen. Man darf sich auch als junger Schweizer mit 21 Jahren nicht unterschätzen. Dass ich den Ball dann so reinhaue, zeigt auch meine mentale Stärke. Ich bin überglücklich, dass es so gut geklappt hat.

Das Gespräch führte Jeroen Heijers.

SRF zwei, sportflash, 05.12.2023, 23:15 Uhr ; 

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