Wer in Kopenhagen vor dem Anpfiff die Schweizer Aufstellung auf dem Spielberichtsbogen las, der sah eine gewohnte Viererkette mit Silvan Widmer, Fabian Schär, Manuel Akanji und Ricardo Rodriguez. Doch als es losging, zeigte sich, dass es nicht so war, wie es schien. Statt 4 Abwehrspielern agierten 3 (Schär, Akanji, Rodriguez) auf einer Linie, bei der Verteidigungsarbeit rückten zudem Widmer rechts und Dan Ndoye links zurück.
Ganz neu war diese Taktik zum Jahresauftakt ins EM-Jahr indes nicht. «Wir haben dieses System auch schon gespielt, das ist also kein neues Yakin-Modell», erklärte Trainer Murat Yakin nach der Partie. Tatsächlich hatte man im letzten Jahr gegen Andorra und Rumänien auch schon so ähnlich gespielt.
Schär als Gewinner?
Mit der neuen Ausrichtung sorgte Yakin für Stabilität und Ruhe. Gegen Dänemark liess man nur wenig zu, gerade Manchester-United-Stürmer Rasmus Höjlund wurde von Akanji und Schär oft abgemeldet. Auch den Spielern schien die neue, alte Aufstellung zu behagen. So schwärmten sowohl Captain Granit Xhaka als auch Schär von «solidarischem Verteidigen» und «defensiver Stabilität».
Besonders Schär durfte sich nach dem 0:0 im Parken-Stadion als Gewinner fühlen, hatte er doch zuvor in der EM-Qualifikation nur 2 Partien von Beginn an absolvieren dürfen. Zwar wollte der Ostschweizer die Bedeutung seines Auftritts nicht überhöhen und doch scheint er nach konstruktivem Austausch mit Yakin doch noch seine Chance zu erhalten. Insbesondere die langen Diagonalbälle Schärs schätzt Yakin als Waffe im Aufbau.
Das Warten auf Embolo
Bei aller Zufriedenheit über den positiven Eindruck der 3er-Kette, darf aber die offensive Harmlosigkeit nicht vergessen werden. Auch Yakin entging nicht, dass «in der letzten Zone zu oft die Fortsetzung gefehlt» habe. Ebenfalls nichts ganz Neues, übrigens: In den letzten 4 Partien gegen Israel, den Kosovo, Rumänien und nun Dänemark schauten nur 2 Törchen heraus.
Im «Stürmer-Casting» Yakins durfte sich deshalb eigentlich nur der nach seinem Kreuzbandriss weiterhin rekonvaleszente Breel Embolo als Sieger fühlen. Weder der in der Luft hängende Noah Okafor, noch Ruben Vargas oder die eingewechselten Zeki Amdouni oder Xherdan Shaqiri vermochten sich gefährliche Chancen herauszuspielen. Am Dienstag in Irland bietet sich ihnen die nächste Gelegenheit, Werbung in eigener Sache zu betreiben und sich wie ihre Abwehrkollegen ein gutes Gefühl zu holen.