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Der SRF-Experte im Interview Huggel streicht die System-Vielfalt der Nati heraus

Das WM-Jahr 2018 begann für die Schweiz in Griechenland mit einem Sieg. Hautnah dabei: SRF-Experte Benjamin Huggel. Im Interview spricht er über Testspiele, Systemwechsel und den «WM-Zug».

SRF Sport: Benjamin Huggel, was halten Sie von Testspielen gegen wenig «namhafte» Gegner wie Griechenland oder Panama?

Benjamin Huggel: Bei solchen Tests geht es weniger um den Gegner. Der Trainer soll vielmehr die Möglichkeit erhalten, das eigene Team zu sehen. Vladimir Petkovic hatte so am Freitag die Chance, 17 Spieler unter Wettkampfbedingungen zu erleben. Zudem will die Nati gegen Griechenland und Panama die WM-Gegner (Serbien und Costa Rica, Anm. d. Red.) simulieren.

Der Trainer hat das Problem, dass nur wenige Testspiele auf der Agenda stehen.

Welche Erkenntnisse konnten Sie konkret aus dem Sieg gegen die Griechen ziehen?

Das Augenfälligste war sicher, dass mehrere Systeme in einer Partie getestet wurden. Zu Beginn startete man mit einem «Tannenbaum», also mit 4 zentralen Mittelfeldspielern und massierte so das Zentrum. Das war Petkovic wichtig, wie er nach dem Spiel betonte. Interessant war auch die 3er/5er-Abwehr in den letzten zehn Minuten, als Fabian Frei ins Spiel kam.

Wie wichtig ist es für ein Team, verschiedene Systeme auf Lager zu haben?

Das ist im heutigen Fussball sehr wichtig. Entweder man beginnt mit einer Taktik, die dem Gegner nicht behagt. Oder man hat die Möglichkeit, auf das Ergebnis zu reagieren, wenn man im Rückstand liegt.

Wenn Akanji in Dortmund regelmässig zum Einsatz kommt, sehe ich gute Chancen für ihn.

Wie schnell lernt eine Mannschaft neue Systeme? Oder anders gefragt: Reichen 10 Minuten in einem Testspiel?

Nein, so schnell geht das natürlich nicht. Nur wenn man immer wieder mit demselben System aufläuft, können Automatismen entstehen. Aber auf der anderen Seite hat ein Trainer das Problem, dass nur wenige Testspiele auf der Agenda stehen. Da muss man eben auch wenige Minuten dazu nutzen, Neues auszuprobieren.

Am Dienstag steht bereits der nächste Test an. Welche Änderungen erwarten Sie gegen Panama?

Es gibt noch 4 Feldspieler und 2 Goalies im Kader, die nicht eingesetzt wurden. Ich rechne damit, dass auch sie sich noch zeigen dürfen. Johan Djourou oder Josip Drmic kann ich mir gut von Anfang an vorstellen. Zudem ist auch ein Wechsel auf der Torhüterposition möglich.

Derzeit steht kein einziger YB-Spieler im Kader. Ich kann mir gut vorstellen, dass es da noch Änderungen geben wird.

Gegen Griechenland startete in der Abwehr Manuel Akanji, er machte seine Sache gut. Ist das schon ein Zeichen im Hinblick auf die WM?

Ja, das könnte gut sein. Wenn Akanji in Dortmund regelmässig zum Einsatz kommt, sehe ich gute Chancen für ihn. Zudem hat man auch noch Nico Elvedi in der Hinterhand – auch er spielt bei Gladbach eigentlich immer.

Nach dem Test gegen Panama muss Petkovic sein WM-Team nominieren. Erst danach stehen die letzten Freundschaftsspiele gegen Spanien und Japan auf dem Programm. Springt noch ein Überraschungsmann auf den «WM-Zug» auf oder hat er das Kader schon beisammen?

Wenn man sieht, dass derzeit kein einziger YB-Spieler im Kader steht, kann ich mir gut vorstellen, dass es da noch Änderungen geben wird. Allerdings würde ich diese Spieler dann nicht als Überraschungen ansehen. Es wird zudem darauf ankommen, ob es bis zur WM noch Verletzungen geben wird.

Das Gespräch führte Bénédict Birrer

Benjamin Huggel

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Benjamin Huggel arbeitet seit 2012 als Super-League-Experte für SRF Sport. Seit diesem Jahr begleitet der 41-fache Nationalspieler sowie dreimalige Teilnehmer an Endrundenturnieren (EM 2004 und 2008 sowie WM 2010) auch die Spiele der Schweizer Nationalmannschaft.

Video
Nati besteht im Test gegen Griechenland
Aus Sport-Clip vom 23.03.2018.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 53 Sekunden.

Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 23.3.18, 18:35 Uhr

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