Die «roten Drachen» haben am Mittwoch erstmals nach 11 Partien ohne Niederlage wieder ein Pflichtspiel verloren. Gegen ein starkes Belgien, die Nummer 1 der Fifa-Weltrangliste, setzte es auswärts eine 1:3-Pleite ab. Zwar brachte Harry Wilson das Team von Robert Page in Führung, danach mussten sich die Waliser jedoch der Klasse von Kevin de Bruyne und Co. beugen.
Auf dem Platz läuft es Bale und Co.
Dennoch: Es gibt viele positive Ansätze, welche man für den 2. Auftritt in der WM-Qualifikation am Dienstag in Cardiff gegen Tschechien mitnehmen kann. Was den Sturm betrifft, so kommt Schlüsselspieler Gareth Bale (Tottenham) im Hinblick auf die EURO immer besser in Form. Und der 21-jährige Flügelspieler Daniel James gewann bei Manchester United zuletzt zusehends an Einfluss.
Der Verdacht der häuslichen Gewalt gegen Giggs kam für Wales zum schlechtesten Zeitpunkt.
Während auf dem Rasen fast alles rosig aussieht, geht es daneben jedoch eher unruhig zu und her. Jonathan Ford tritt Ende März als Präsident des walisischen Fussball-Verbandes FAW zurück. Und dann ist da noch die Sache mit Ryan Giggs.
Hat Giggs seine Freundin angegriffen?
Letzten Herbst wurde der Nationalcoach verhaftet. Er wurde verdächtigt, seine Freundin körperlich angegangen zu haben. Es soll an dieser Stelle erwähnt werden, dass Giggs den Vorwurf bestreitet und mit der Polizei kooperiert hat.
Nachdem er auf Kaution entlassen wurde, die Ermittlungen jedoch weiterliefen, verzichtete Giggs im November auf die Partien gegen Irland und Finnland in der Nations League. Auch den Testmatch gegen die USA liess die Legende von Manchester United aus.
Giggs verpasst total 6 Länderspiele
Interimscoach Robert Page sicherte den Gruppensieg in der Nations League und damit den Aufstieg in die A-Gruppe. Weil Giggs' Kautionsregelung noch bis im Mai gilt, vereinbarten der 47-Jährige und der Verband, dass er im März erneut pausiert. Er verpasst also auch das Testspiel gegen Mexiko am Samstag und drei Tage später die 2. Partie zum Auftakt der WM-Qualifikation.
Das lässt weniger als 3 Monate vor dem EURO-Start viele Fragen unbeantwortet:
- Wird Giggs Wales an der Endrunde betreuen?
- Wird der Verband weiter bedingungslos zu Giggs stehen, egal was passiert?
- Was bedeutet der Fall für die Zukunft des Nationalteams?
Giggs' Leistungsausweis ist sicherlich das kleinste Problem. Sein Amtsbeginn war geprägt von viel Experimentierfreude. Etliche Spieler feierten ihr Länderspiel-Debüt, während Halbfinal-Helden der EURO 2016 wie Joe Ledley, Sam Vokes, Neil Taylor und Chris Gunter der Verjüngungskur des Kaders zum Opfer fielen.
Ein Aufwärtstrend war unter Giggs und zuletzt auch unter Page klar erkennbar. Der Verdacht der häuslichen Gewalt gegen den 64-fachen Nationalspieler kam für Wales deshalb zum schlechtesten Zeitpunkt.
Giggs nimmt weiterhin Einfluss auf das Team
Stellvertreter Page hat bestätigt, dass Giggs eine zentrale Rolle bei der Kader-Selektion einnahm. Auch wenn der einstige Flankengott in den nächsten Tagen nicht physisch anwesend sein wird, so wird er dennoch grossen Einfluss haben.
Giggs' Situation wird sich in naher Zukunft klären. Für den Moment müssen die Spieler und der Staff diese Sache beiseite schieben und sich auf das Wesentliche fokussieren.