Am Ende wird für die Bewertung der Arbeit von Nati-Trainer Murat Yakin primär zählen, ob sich die Schweiz für die WM 2022 in Katar qualifiziert. Doch schon vor den letzten beiden Quali-Partien gegen Italien und Bulgarien lässt sich resümieren: Yakin hat defensiv Lösungen gefunden. Kein Gegentor in 4 Spielen zeugt davon.
Etwas anders gelagert ist der Fall in Sachen Torgefahr: Je einem 0:0 im Heimspiel gegen Italien und auswärts in Nordirland folgte ein erkämpftes 2:0 zu Hause gegen die Nordiren. Einzig beim 4:0 über Litauen wusste die Offensive fast restlos zu überzeugen. Diese 6 Treffer gingen auf das Konto von Breel Embolo (2), Christian Fassnacht, Steven Zuber, Renato Steffen und Mario Gavranovic.
Am Freitag in Rom kann Yakin aus dem Quintett mit Sicherheit einzig auf Steffen zählen. Gavranovic könnte nach seiner Fussverletzung zum Comeback kommen, er trainierte am Mittwoch wieder voll mit. Embolo, Zuber und Fassnacht stehen hingegen wie Haris Seferovic nicht zur Verfügung. Die Frage drängt sich auf: Wer springt für Embolo und Co. in die Bresche?
Sollte die Nati in Italien zu einem Remis kommen, müsste sie für den Gruppensieg und damit das direkte WM-Ticket im letzten Spiel gegen Bulgarien 2 Tore auf die «Squadra Azzurra» (auswärts gegen Nordirland) wettmachen.
Spiele (Tore) Nati | Spiele (Tore) Klub 21/22 | |
---|---|---|
Mario Gavranovic | 36 (16) | 5 (3) |
Cédric Itten | 6 (3) | 8 (2) |
Noah Okafor | 1 (0) | 20 (9) |
Xherdan Shaqiri | 98 (26) | 11 (1) |
Andi Zeqiri | 3 (0) | 8 (2) |
Michael Frey | 19/14 |
Als klassische Mittelstürmer sind in Yakins Aufgebot neben Gavranovic Cédric Itten, Noah Okafor und Andi Zeqiri zu finden. Die Formkurve spricht für den flinken Okafor, der mit Salzburg nicht nur die österreichische Bundesliga dominiert, sondern sich mittlerweile auch Champions-League-Torschütze nennen darf. Zeqiri ist in Augsburg nach schwieriger Zeit bei Brighton mittlerweile gesetzt. Selbiges gilt für Fürth-Stürmer Itten, der am Sonntag gegen Frankfurt traf und der Nati mit seiner Wucht helfen könnte. Vielleicht erhält aber doch der wiedergenesene Edeljoker Gavranovic ein Upgrade und darf von Beginn an ran.
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird in Rom Xherdan Shaqiri in der Startaufstellung stehen. Wenngleich er bei Lyon aktuell schwierige Zeiten durchmacht, ist er im Schweizer Dress immer für Tore gut – zumal er als designierter Penaltyschütze gilt.
Yakin und die Frey-Frage
Das exakte Gegenteil gilt für Michael Frey: Der Berner trifft bei Royal Antwerpen, wie es ihm beliebt. In der höchsten belgischen Liga erzielte er in 14 Partien ebenso viele Tore. Für ihn gab es von Yakin jedoch kein Aufgebot. Sollte die Nati in der Schlussphase der WM-Quali an Ladehemmungen leiden, ist durchaus denkbar, dass sich der neue Trainer für die Personalwahl rechtfertigen muss ...