Bei der belarussischen Nationalmannschaft – am Samstag in Novi Sad (SRB) Auftaktgegner der Nati im Rahmen der EM-Quali – fehlen die klingenden Namen. Ein Grossteil der Spieler verdient sein Geld in der heimischen Liga. Der Rest ist in Kasachstan, Zypern, Russland und Israel unter Vertrag. Ein Starspieler? Fehlanzeige. Doch das war nicht immer so.
Es gab eine Zeit, da spielte einer der begnadetsten Mittelfeldakteure Europas in der Nationalelf von Belarus. Sein Name: Alexander Hleb.
«King of the Dribble»
Sucht man auf Youtube nach Alexander Hleb, stösst man auf Videos mit Namen wie «King of the Dribble» oder «The Dribbling Master» . Die Aufnahmen aus der ersten Hälfte der Nullerjahre sind zwar von mässiger Qualität. Doch man bekommt einen Eindruck davon, weshalb Hleb unter anderem für Arsenal und den FC Barcelona auflief: Tempo-Dribblings, überraschende Körpertäuschungen und punktgenaue Pässe in die Tiefe prägten sein Spiel.
Ein Zauberlehrling in Stuttgart
Der grossgewachsene, schlaksig wirkende Hleb wurde von der breiten Öffentlichkeit erstmals in der Saison 2001/02 wahrgenommen, als der damals 20-Jährige an der Seite von Krassimir Balakov für den VfB Stuttgart wirbelte und von der Presse den Übernahmen «Zauberlehrling» erhielt. Später spielte Hleb bei den Schwaben auch mit Marco Streller zusammen. 2005 schloss er sich Arsenal an und wurde Teamkollege von Philippe Senderos.
In der Premier League begann jedoch das Verletzungspech, das Hleb noch einige Male zurückwerfen sollte. Dennoch führte Hleb Arsenal zusammen mit Cesc Fabregas in den Final der Champions League 2006. Insgesamt 126 Partien bestritt der Belarusse für die Londoner, ehe er – auf dem Höhepunkt seines Schaffens – nach der Saison 2007/08 für 19 Millionen Euro Ablöse (und mit einer Ausstiegsklausel von 90 Millionen Euro) zu Pep Guardiolas Barcelona wechselte.
Barcelona und die «schlechteste Entscheidung»
Doch im Starensemble der Katalanen wurde Hleb nie glücklich. Bei Barças Champions-League-Titelgewinn 2009 stand der Neueinkauf beim Final in Rom nicht einmal auf dem Matchblatt. Rückblickend bezeichnete er den Wechsel gar als «schlechteste Entscheidung meiner Karriere». Es folgten Leihgeschäfte nach Stuttgart (u.a. unter Coach Christian Gross), Birmingham und Wolfsburg. Nach seinem 31. Geburtstag spielte Hleb noch in Russland, Belarus und in der Türkei und hängte seine Fussballschuhe erst Ende 2019 mit 38 Jahren an den Nagel.
Für die belarussische Nationalmannschaft lief Hleb insgesamt 80 Mal auf – zuletzt im März 2019. Mit sechs Auszeichnungen zum Fussballer des Jahres (2002, 2003 und 2005 - 2008) ist der einstige Weltstar der Rekordhalter in Belarus.