Rund um die Schweizer Nati herrscht derzeit, rund 3 Monate vor der EM in Deutschland, so etwas wie Aufbruchstimmung. Ganz nach dem Motto: «Neues Jahr, neues Glück».
Im vergangenen, tristen Herbst passte bei der Nati nichts mehr zusammen. In der EM-Quali entsprachen die Resultate und Leistungen nicht mehr den Vorstellungen der Mannschaft und der Fans. Abseits des Rasens entstanden Unruhen, die sich vor allem um Captain Granit Xhaka und Trainer Murat Yakin drehten.
Ich habe eine Aussage gemacht, die ich heute sicher nicht mehr so äussern würde.
Nun, im Vorfeld des 1. von 4 Testspielen vor der EM, nahmen sich Xhaka und Yakin Zeit, um gemeinsam auf den herausfordernden Herbst zurückzublicken und in die nähere Zukunft vorauszuschauen.
Neue Herausforderungen
Die Unruhen ausgelöst haben die nicht zufriedenstellenden Resultate in der EM-Quali. Nach einem guten Start folgte Anfang September mit dem 2:2 gegen den Kosovo das 2. Spiel in Serie ohne Sieg. «Die Unzufriedenheit fängt immer bei uns selbst an. Wenn die Ergebnisse nicht gut sind, ist auch die Stimmung nicht perfekt», so Xhaka.
Der Captain und Yakin betonen einmal mehr, dass das Hauptziel, die Quali für die EM, erreicht wurde. Aber: «Resultatmässig lief es teils nicht wie gewünscht, was wir uns selbst zuzuschreiben hatten. Wir haben in gewissen Bereichen die Erwartungen nicht erfüllt – insbesondere im Angriff, wo wir die Chancen leider nicht verwertet haben», erklärt Yakin.
Xhaka spricht von einer neuen Erfahrung für die Nati. Diese könne die Mannschaft künftig nur weiterbringen. Das bezieht sich auch auf den Spielstil, der sich in der Quali gemäss Yakin «von einem Umschalt- zu einem Dominanzfussball enorm verändert hat.»
Zur Yakin-Xhaka-Beziehung
Für Diskussionen sorgte nach dem 2:2 gegen den Kosovo vor allem die Aussage von Xhaka bezüglich der zu geringen Trainingsintensität. Mit einem halben Jahr Abstand schaut der Leverkusen-Legionär selbstkritisch auf jenes Statement zurück: «Ich habe eine Aussage gemacht, die ich heute sicher nicht mehr so äussern würde.»
Die öffentliche Kritik von Xhaka hat der Nati definitiv nicht geholfen – im Gegenteil. Nicht nur fehlten anschliessend die Resultate, auch die Beziehung zwischen dem Captain und Trainer Yakin stand in der öffentlichen Wahrnehmung unter einem schlechten Stern.
Intern herrschte hingegen stets eine andere Stimmung, bekräftigen Xhaka und Yakin. «Das Verhältnis zwischen dem Trainer und mir ist hervorragend. Seit dem 1. Trainingstag bin ich froh, dass mit Yakin ein Trainer bei uns ist, von dem wir viele Erfahrungen sammeln dürfen», so Xhaka.
Xhaka wollte wissen, welchen Rotwein wir bestellt hatten.
Und Yakin schiebt hinterher: «Ein paar Leute haben etwas zu viel Fantasie, was unser Verhältnis betrifft. Zwischen Xhaka und mir gibt es überhaupt nichts. Für mich ist er auch neben dem Platz eine sehr interessante Persönlichkeit, mit der ich nicht nur über Fussball reden kann.»
Spezieller Abend in Leverkusen
Im Februar besuchte Yakin Xhaka in Leverkusen. Es sei ein interessanter Abend gewesen, an dem nicht nur Wasser getrunken wurde, so Yakin. «Wir haben viel miteinander geredet. Am nächsten Tag schoss Xhaka für Leverkusen sein 1. Tor. Daraufhin lud er mich nochmals zum Nachtessen ein und zudem wollte er wissen, welchen Rotwein wir bestellt hatten», fügt Yakin schmunzelnd hinzu.
Xhaka seinerseits hat seinem Trainer etwas versprochen, was sich die ganze Fussball-Schweiz erhofft: «Wir wollen miteinander eine gute EM spielen und wir als Mannschaft werden alles dafür geben, dass wir am Schluss Erfolg haben.»