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Nati-Direktor über die U21 Tami: «Portugal und Kroatien sind nicht besser als wir»

Nationalmannschafts-Direktor Pierluigi Tami coachte die U21 im Jahr 2011 bis in den EM-Final. Der 59-Jährige erklärt, was er dem aktuellen Team zutraut.

Gerne würde Pierluigi Tami mit der U21-Nati am Dienstag nach Slowenien reisen. Doch für den Tessiner geht es mit dem A-Nationalteam stattdessen nach Bulgarien. «Ich werde die Spiele aber natürlich aus der Distanz anschauen», sagt der einstige Coach der U21-Auswahl. Denn diese liegt ihm besonders am Herzen.

SRF Sport: Pierluigi Tami, für die Nationalteams stehen zwei EM-Endrunden in einem Jahr an. Wie gross ist die Freude beim Nati-Direktor?

Sehr gross. Wir sind sehr froh, dass sich unser U21-Team jetzt im März an einer Endrunde präsentieren kann. Dazu startet das A-Nationalteam in die WM-Qualifikation. Und dann kommt noch eine sehr intensive Phase im Juni mit der EURO.

Sie führten 2011 die U21-Nati zum letzten Mal an die EM. Wie würden Sie die Teams von 2011 und 2021 qualitativ vergleichen?

Vergleiche sind immer schwierig. Aber wir hatten sicher eine unruhigere Qualifikationsphase damals. Ich übernahm das Team in der laufenden Kampagne ( von Pierre-André Schürmann, die Red. ) und zu einer Mannschaft wurden wir erst während des Turniers. Mauro Lustrinelli hingegen konnte bereits mit einer gut funktionierenden Einheit in die Qualifikation starten.

Shaqiri und Xhaka haben den Schritt ins Ausland zum richtigen Zeitpunkt gemacht.

Einen Shaqiri oder Xhaka haben wir aktuell nicht. Was zeichnet die aktuelle Mannschaft aus?

Der Teamspirit und die Mentalität lassen mich sehr optimistisch auf die Endrunde schauen. Natürlich sind wir 2011 über die Individualitäten zu einem Team geworden. Aber ohne eine Einheit zu sein, kann man keinen Erfolg haben, da können die Einzelspieler noch so gut sein.

Es fällt auf, dass vom Team 2011 eigentlich alle den Sprung in den Profi-Fussball geschafft haben.

Wir hatten wirklich einen guten Jahrgang. Neben Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka, Yann Sommer oder Admir Mehmedi gab es auch Spieler wie Timm Klose, Jonathan Rossini, Mario Gavranovic oder Innocent Emeghara. Und nicht zu vergessen sind Pajtim Kasami, Fabian Lustenberger und Moreno Costanzo.

Der wichtigste Unterschied in Ligen wie der Serie A und der Premier League zu unserem Fussball ist nicht die Intensität, sondern die Konkurrenz.

Es fällt aber auch auf, dass vor allem jene Spieler auch heute noch das höchste Standing haben, welche damals in der Super League spielten, beispielsweise Shaqiri, Xhaka und Sommer. Ist das ein Zufall?

Nein. Ich habe immer gesagt, dass es am besten ist, drei oder vier Jahre Erfahrungen in der Super League zu sammeln. Shaqiri und Xhaka haben gelernt, was es bedeutet, Profi zu sein. Sie haben Spielpraxis gesammelt und dann zum richtigen Zeitpunkt den Schritt ins Ausland gemacht. Das gilt aber auch für aktuelle A-Nationalspieler wie Breel Embolo oder Manuel Akanji.

Die U21-EURO live bei SRF

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Sämtliche Gruppenspiele der EM in Ungarn und Slowenien (24. bis 31. März) sind live auf srf.ch/sport und in der SRF Sport App zu sehen. Die Partien der Nati gibt es auch live auf SRF zwei:

  • 25.03. England - Schweiz (15:00 Uhr)
  • 28.03. Kroatien - Schweiz (18:00 Uhr)
  • 31.03. Schweiz - Portugal (18:00 Uhr)

Viele aktuelle U21-Nationalspieler, die im Ausland engagiert sind wie Kevin Rüegg oder Andi Zeqiri, spielen kaum. Schmerzt Sie das?

Die genannten Spieler haben wichtige Transfers gemacht, das braucht natürlich Zeit. Der wichtigste Unterschied in Ligen wie der Serie A und der Premier League zu unserem Fussball ist nicht die Intensität, sondern die Konkurrenz. Man stösst zu einem Klub, bei dem man auf zwei bis drei Konkurrenten auf der gleichen Position trifft. Aber unsere Jungen sind gut ausgebildet und haben Qualität. Sie werden sich durchsetzen.

Was trauen Sie dem Team von Coach Lustrinelli zu? Wie lautet das Ziel?

Da das Turnier in zwei Phasen geteilt ist, wollen wir uns für die K.o.-Phase qualifizieren. Ich schätze unsere Chance auf 50 Prozent ein. England ist vielleicht etwas zu favorisieren. Ich glaube aber nicht, dass Portugal und Kroatien besser sind als wir.

Sie haben bei Ihrem Amtsantritt im Sommer 2019 betont, wie wichtig die U21 ist. Ist diese Qualifikation auch Ihr Verdienst?

Es braucht immer auch Glück (lacht).

Das Interview führte Dominik Steinmann.

Resultate

Pierluigi Tami.
Legende: Seit Sommer 2019 Direktor Nationalmannschaften Pierluigi Tami. Keystone

Super League Goool, 21.03.2021, 18:00 Uhr

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