Ottmar Hitzfeld hat seinem Nachfolger Vladimir Petkovic eine vielversprechende Equipe hinterlassen. Ein Umbruch oder gar ein Neuaufbau sind nicht nötig - Petkovic kann die Arbeit seines Vorgängers beinahe nahtlos fortsetzen. Der ehemalige YB- und Lazio-Trainer hat denn auch anklingen lassen, dass er keine Notwendigkeit für grosse Umwälzungen sieht. Und die Spieler haben dies mit einem mehrheitlich guten Saisonstart unterstreichen können.
Tor: Sommer ist die neue Nummer 1
Nach dem Rücktritt von Diego Benaglio wird Yann Sommer die neue Nummer 1 der Schweizer Nati sein. Dem Ex-Basler ist der Einstand in der Bundesliga mit Borussia Mönchengladbach mit einem Gegentor in zwei Spielen geglückt. Gleiches gilt auch für die neue Nummer 2, Roman Bürki, der sich beim SC Freiburg als Nummer 1 etablieren konnte. Die meiste Bundesliga-Erfahrung bringt die Nummer 3 mit. Marwin Hitz geht in seine zweite Saison mit Augsburg und ist bei den Franken die unbestrittene Nummer 1.
Abwehr: Qual der Wahl im Zentrum
Die Auswahl für Petkovic in der Innenabwehr ist gross. Die vier Kandidaten - Johan Djourou beim Hamburger SV, Fabian Schär beim FC Basel, Philippe Senderos bei Aston Villa und Steve von Bergen bei YB - haben in ihren Teams einen festen Platz und gehören zu den Leadern. Positiv überrascht hat vor allem Senderos, der mit Villa auf Rang 3 der Premier League steht. Sein Team hat in 3 Spielen erst ein Gegentor hinnehmen müssen.
Nichts Neues ist auf den Aussenbahnen zu erwarten. Ricardo Rodriguez bei Wolfsburg und Stephan Lichtsteiner bei Juventus Turin sind als Stammkräfte in die neue Saison gestartet und gelten auch in der Nati als unverzichtbar.
Mittelfeld: Einmal Napoli, viermal Bundesliga?
Captain Gökhan Inler wird im defensiven Mittelfeld weiterhin die Fäden ziehen. Bei Napoli ist er mittlerweile der letzte verbliebene Schweizer, gehörte beim Saisonstart wieder zur Startformation. An seiner Seite ist der Neo-Hamburger Valon Behrami zu erwarten, auch wenn er mit seinem Team am Samstag beim 0:3 gegen Paderborn einen argen Rückschlag erlitten hat. Blerim Dzemaili hat seit Sonntag mit Galatasaray Istanbul ebenfalls einen neuen Klub, ihm dürfte jedoch die Spielpraxis seit der WM fehlen.
Im offensiven Mittelfeld haben Xherdan Shaqiri (Teilzeit-Stammkraft bei Bayern München), Granit Xhaka (wieder fixer Stammspieler bei Mönchengladbach) und Admir Mehmedi (Leistungsträger bei Freiburg) die wohl besten Karten. Gespannt darf man sein, wer die Rolle im Zentrum übernehmen darf. Kein Thema dürfte im Moment Valentin Stocker sein, der bei Hertha BSC Berlin nur bei den Reserven spielt.
Angriff: Seferovic mit besserem Einstand
Im Angriff geht Haris Seferovic als leichter «Favorit» in die Vorbereitung auf das England-Spiel. Seferovic hat bei Eintracht Frankfurt sofort eingeschlagen und sein Team bereits im 1. Bundesliga-Spiel zum Sieg geschossen. Josip Drmic ist dagegen bei Bayer Leverkusen noch nicht über die Rolle des Jokers hinausgekommen - der Platz im Sturm ist durch Stefan Kiessling belegt. Beim 4:2-Sieg des Bundesliga-Leaders am Samstag gegen Hertha BSC schmorte er gar 90 Minuten auf der Bank.
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 29.08.2014, 22:20 Uhr