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«Wenn ich einen nicht zu motivieren brauche, dann Eren Derdiyok», hatte Hitzfeld vor dem Match gesagt. Und tatsächlich schlug der Stürmer, der bei Leverkusen nur noch zweite Wahl war und die nächste Saison für Hoffenheim spielen wird, zu.
In der 15. Minute setzte Derdiyok ein erstes Ausrufezeichen. Nach einem Freistoss von Tranquillo Barnetta verfehlte sein Kopfball das Tor nur knapp. Die Szene sollte als Ankündigung für das dienen, was nun folgte. Innert zwei Minuten traf Derdiyok zur 2:0-Führung, einmal mit dem Fuss, das zweite Mal per Kopf. Die Flanke kam jeweils von Leverkusen-Teamkollege Barnetta.
Schweiz in Zweikämpfen überlegen
Wenig später bot sich Derdiyok – selbstredend nach Barnetta-Flanke – gar die Chance zum Hattrick. Er scheiterte jedoch an Marc-André ter Stegen. Zum wiederholten Mal sah das deutsche Innenverteidiger-Duo Per Mertesacker und Mats Hummels ganz schlecht aus. Ausgerechnet die Spieler, welche sich mit einer starken Leistung für einen EURO-Platz aufdrängen sollten, patzten.
Doch auch ihre übrigen Teamkollegen brachten vor allem in der ersten Hälfte wenig zustande. Die Deutschen mussten sich in den Zweikämpfen von den Schweizern den Schneid abkaufen lassen. Im Strafraum wurde die DFB-Elf, die ohne die Spieler von Bayern München antrat, kaum je gefährlich.
Schwache deutsche Innenverteidigung
So war es bezeichnend, dass der 1:2-Anschlusstreffer für das Team von Jogi Löw nach einer Standardsituation fiel. Hummels enteilte kurz vor der Pause dem ansonsten ganz stark aufspielenden Gelson Fernandes und köpfelte ein.
Löw reagierte auf den schwachen Auftritt seines Teams und wechselt im Mittelfeld Ilkay Gündögan für Sami Khedira und Marco Reus für Mesut Özil ein. Die Mängel in der Defensive waren damit aber nicht behoben. Schon in der 50. Minute jubelte Derdiyok erneut, wobei sein Kopfball wohl noch leicht von Admir Mehmedi abgelenkt worden war.
Doch offensiv wurden die Deutschen gefährlicher. Ein Flatterball von Andre Schürrle bescherte den Deutschen den Anschlusstreffer zum 2:3, ein Nachschuss von Marco Reus das 3:4. Dazwischen hatte im munteren Tor-Festival Stephan Lichtsteiner für die Schweiz erhöht. Er war von Captain Gökhan Inler mit einem schönen Steilpass lanciert worden. Wie schon beim zweiten Gegentreffer machte Länderspiel-Debütant Ter Stegen auch bei diesem Tor keine gute Figur.
Den Tor-Bann gebrochen
Die Schweiz, die sich in der Vergangenheit mit dem Toreschiessen oft schwer getan hatte, überzeugte weiter. Nach einer ausgeklügelten Freistoss-Variante verwertete Mehmedi einen Pfosten-Abpraller zum 5:3.
«Wir wollen in die Offensive gehen und gute Spielzüge kreieren», hatte Hitzfeld vor dem Match gefordert. Dass die Schweiz die Vorgabe in solcher Weise erfüllen würde, hätte aber wohl selbst der Lörracher nicht zu träumen gewagt.
Die Nationalmannschaft liess sich von den 27'381 Zuschauern im St. Jakob-Park für ihren ersten Sieg über den grossen Nachbarn seit 56 Jahren gebührend feiern. Das erste Aufeinandertreffen der beiden Nationen in der Geschichte hatte 1908 ebenfalls in Basel stattgefunden – und 5:3 für die Schweizer Gastgeber geendet.