Am 22. September 2010 gab Remo Freuler bei den Grasshoppers sein Super-League-Debüt – doch nach vereinzelten Einsätzen folgte die Ernüchterung: Freuler wurde zweimal an seinen Jugendverein Winterthur in der Challenge League ausgeliehen und dann definitiv abgegeben.
In Italien wirst du immer von der Polizei ins Stadion eskortiert.
Freuler blieb geduldig, biss sich bei Winterthur durch und wechselte nach 2 Jahren zurück in die Super League zum FC Luzern. In der Innerschweiz gelang ihm der Durchbruch, der Zürcher wurde zum Dreh- und Angelpunkt des Superligisten. Nach 2 Jahren und 63 Super-League-Spielen mit den Luzernern zog es ihn weiter – ins Ausland zu Atalanta Bergamo.
Mit Geduld in die Startelf
Seine ruhige und geduldige Art kommt ihm auch in Italien zugute. Der «Ice Man», wie sie ihn in Bergamo nennen, schaffte auch in der norditalienischen Stadt Schritt für Schritt den Durchbruch.
«Der Unterschied zur Challenge League ist natürlich immens«, sagt Freuler, «nur schon, was die Zuschauer anbelangt: In Italien wirst du immer von der Polizei ins Stadion eskortiert.»
Trainer Gian Piero Gasperini setzt seit dem schlechten Saisonstart bewusst auf junge Spieler. Sechs Spieler der Stammelf sind 19- bis 22-jährig. Mit dem 24-jährigen Freuler als Mittelfeldmotor läuft es den Lombarden:
- 16 Punkte resultierten aus den letzten 6 Spielen
- Platz 6 in der Serie A
- Siege gegen Napoli und Inter
Luzern-Rückkehr im Nati-Dress als Lohn
Nun also der bisherige Höhepunkt in der Karriere des Italiensöldners: Der junge Regisseur wurde von Nati-Trainer Vladimir Petkovic nachträglich für das WM-Quali-Spiel gegen die Färöer-Inseln in Luzern aufgeboten .
Freuler war ob der Nomination überrascht: «Ich habe es überhaupt nicht erwartet. Wenn du nur ‹auf Abruf› bist, ist es relativ schwierig, nachnominiert zu werden.»
Der gebürtige Glarner hat sich bereits bestens im neuen Umfeld eingelebt. «Ich wurde gut aufgenommen, kenne natürlich aber auch schon viele Spieler aus den U-Nationalmannschaften oder von der Vereinsebene.»
Wenn alles gut läuft, dann kann Freuler am Ort seines Durchbruchs sogar sein Nati-Debüt feiern – es wäre der verdiente Lohn für den stillen Arbeiter.
Sendebezug: Radio SRF 3, Abendbulletin, 5.11.2016, 17:40 Uhr