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Nationalmannschaft Michel Pont: «Das Wort 'Chef' gefällt mir nicht»

In 12 Jahren hat er Trainer und Spieler kommen und gehen sehen, doch Nati-Asstistenzcoach Michel Pont selber ist geblieben. Aufgrund der «Stinkefinger-Affäre» um Ottmar Hitzfeld hat der gebürtige Genfer am Samstag in seiner Heimatstadt gegen Zypern das Kommando.

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Verfolgen Sie das WM-Qualifikationsspiel zwischen der Schweiz und Zypern am Samstag ab 17:00 Uhr auf SRF zwei oder im Livestream.

Nati-Trainer Ottmar Hitzfeld muss in Genf seine letzte von 2 Sperren im Rahmen der «Stinkefinger-Affäre» absitzen, die ihm von der FIFA aufgebrummt worden waren. Wie bereits beim «Hinspiel» in Nikosia (0:0) wird den Lörracher sein langjähriger Assistent Michel Pont an der Seitenlinie vertreten.

«Druck hat man nur, wenn man schlecht vorbereitet ist»

Wie fühlt sich gebürtige Genfer vor seinem 2. Einsatz als Cheftrainer der Nationalmannschaft? «Das Wort 'Chef' gefällt mir nicht,» betont Pont mit ernster Miene. «Ich bin lediglich der Chef für 90 Minuten.» Er verspüre dabei aber nicht mehr Druck als sonst. «Druck hat man sowieso nur, wenn man schlecht vorbereitet ist.»

Unvorbereitet zu sein ist für Pont fast ein Ding der Unmöglichkeit. Woche für Woche analysiert er akribisch die Leistungen der einzelnen Nationalmannschafts-Spieler im In- und Ausland. «Ich verbringe damit sicherlich 7 bis 9 Stunden pro Tag,» erklärt der 58-Jährige. «Zwischen Freitag und Dienstag schaue ich mir 10 bis 15 Partien an.»

In der Romandie ein Prominenter

In der Deutschschweiz wissen nur Fussball-Insider wirklich Genaueres über den Genfer, der seit über 12 Jahren der Nationalmannschaft als Assistenztrainer die Treue hält. In seiner Heimat sieht das gänzlich anders aus: Dank seiner offenen Art ist Pont in Genf auch abseits des Rasens ein äusserst gefragter Mann und sehr beliebt. «Er denkt Fussball, er lebt Fussball, er spricht Fussball. Fussball ist sein Leben, er ist total fussballverrückt,» weiss beispielsweise Massimo Lorenzi, Chefredaktor von RTS Sport .

«Dass ich in der Westschweiz bekannter bin als in der Deutschschweiz ist kein Problem für mich,» betont Pont und fügt an: «das ist doch ganz normal. Hier bin ich geboren und hier kenne ich viele Leute.» Und viele Leute kennen ihn.

Vertrag bis 2014 - und dann?

Doch wie ist der gelernte Sportlehrer zum Job des Nationalmannschafts-Assistenten gekommen? Er spricht eher von Zufall als von bewusster Planung: «Als ich Aktivspieler war, verletzte ich mich schwer und erholte mich davon nie wieder, weshalb mir eine grosse Karriere verwehrt geblieben ist.» Nachdem er sich bei den Genfer Klubs Chênois, Etoile Carouge und Servette seine Sporen als Trainer abverdiente, habe sich 2001 das Engagement bei der Nati «einfach so ergeben».

Ponts Vertrag bei der Schweizer Nationalmannschaft läuft noch knapp ein Jahr. Was danach kommt, weiss der Genfer noch nicht. Im Moment zähle für ihn nur der Erfolg der Schweiz und die Weltmeisterschaft in Brasilien 2014.

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