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Noch keine «weisse Weste» Kobels Warten auf erstes Zu-null-Spiel im Nati-Dress geht weiter

Gregor Kobel musste auch im 12. Länderspiel hinter sich greifen. Liegt das Problem bei der wenig eingespielten Abwehr?

Torwart in gelbem Trikot macht einen Sprung vor dem Tor während eines Fussballspiels.
Legende: Liess sich auch gegen Mexiko 2 Mal bezwingen Gregor Kobel, hier beim zwischenzeitlichen 1:1. Keystone/Jean-Christophe Bott

Das 4:2 im Testspiel gegen Mexiko freut vor allem die Schweizer Angreifer. Goalie Gregor Kobel dagegen wartet nach zwölf Einsätzen weiter auf sein erstes Länderspiel ohne Gegentor. Bei den beiden Gegentreffern in Salt Lake City konnte man ihm kaum etwas vorwerfen. Das erste Gegentor war ein Kopfball aus nächster Nähe, das zweite ein platzierter, scharfer Abschluss aus rund 16 Metern.

Kobels ausbaufähige Bilanz im Nationalteam

So kam Nationaltrainer Murat Yakin in seiner Spielanalyse zum Schluss, dass die beiden Gegentore allgemein besser hätten verteidigt werden müssen. Er käme nicht auf die Idee, Kobels Status zu hinterfragen. Auch Abwehrchef Manuel Akanji stärkte seinem ehemaligen Klubkollegen den Rücken und meinte im Anschluss an die Partie: «Es ist nervig, wie wir die Gegentore kassierten. Sie wären zu verhindern gewesen.»

Dennoch ist Kobels Bilanz durchzogen. Seit er nach der EM in Deutschland den Posten als Nummer 1 von Yann Sommer übernommen hat, hat er in 7 Partien 14 Gegentore kassiert, also zwei pro Spiel. Auch in den 5 Partien, die er zwischen 2021 und 2023 bestritten hatte, war Kobel nie ohne Gegentreffer geblieben. Dies trotz Gegnern wie Griechenland, Kosovo oder Andorra.

Wenig eingespielte Abwehr

Dieser für Kobel unglückliche Umstand ist vor allem auf die vielen Wechsel in der Verteidigung zurückzuführen. Seit dem Ende der EM experimentiert Yakin mit verschiedenen Formationen und sucht die besten Partner für Abwehrchef Manuel Akanji. Lediglich die Dreierkette bestehend aus Akanji, Nico Elvedi und Ricardo Rodriguez liess Yakin in diesem Zeitraum zwei Mal ran. Auch für die Testspiele im Juni bot der Nationaltrainer 11 Verteidiger auf.

Aufgrund von Denis Zakarias Verletzung, den Yakin eigentlich in der Abwehr hatte ausprobieren wollen, kam Aurèle Amenda zu seinem zweiten Startelf-Einsatz. Der 21-jährige Bieler erhielt in der Innenverteidigung den Vorzug gegenüber Elvedi, Cédric Zesiger oder Stefan Gartenmann. Yakin resümierte, Amenda habe seine Aufgaben alles in allem gut erledigt, wobei teils die Abstimmung gefehlt habe. Akanji pflichtet seinem Trainer bei: «Er hat eine sehr gute Leistung gezeigt.»

Im Herbst gilt es ernst

Den Schweizern bleibt jedoch nicht mehr viel Zeit, die optimale Abwehr zu finden. In der Nacht auf Mittwoch steht das letzte Testspiel auf dem Programm, bevor von September bis November die sechs Gruppenspiele der WM-Qualifikation ausgetragen werden. Bis dahin müssen Kobel und seine Vorderleute ihre Strategie gefunden haben, um endlich einmal ohne Gegentreffer vom Feld zu gehen.

SRF zwei, Sportlive, 07.06.2025, 21:40 Uhr ; 

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