- Die Schweiz schlägt Bulgarien in Luzern nach formidabler 2. Halbzeit 4:0.
- Weil Italien in Nordirland nur 0:0 spielt, löst die Nati das direkte WM-Ticket für Katar 2022.
- Captain Shaqiri führt seine Equipe im 100. Länderspiel zu einem historischen Sieg, Okafor, Vargas, Itten und Freuler erzielen alle Tore nach der Pause.
48 Minuten waren gespielt als sich die Nati in Luzern – endlich! – für ihre offensiven Bemühungen belohnte und rund 14'000 Zuschauer in Ekstase versetzte. Xherdan Shaqiri bei seinem 100. Einsatz im Schweizer Dress dribbelte die Bulgaren auf der linken Seite schwindlig und bediente mit seiner Flanke Noah Okafor. Der Salzburg-Stürmer stieg in der Mitte am höchsten und nickte zum 1:0 ein.
Das Tor diente als sprichwörtlicher Dosenöffner. Traf Shaqiri zunächst noch aus kurzer Distanz den Pfosten, machte es Ruben Vargas (57.) umgehend besser: Der als Innenverteidiger installierte, bärenstark auftretende Fabian Frei initiierte den Angriff per langem Ball. Mario Gavranovic behielt die Übersicht und bediente Vargas ideal.
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Szenenwechsel nach Nordirland
Die Pforte zur WM in Katar war somit aufgestossen, der Weg dorthin indes ein fragiler: Denn 1300 Kilometer nordwestlich hätte Italien bei Nordirland ein Treffer genügt, um das virtuelle Direktbillet in die Wüste zu lösen. Doch die «Squadra Azzurra» dominierte das Spiel bis zu diesem Zeitpunkt zwar, tat sich gegen die solidarisch verteidigenden Nordiren aber äusserst schwer. War der Abwehrriegel geknackt, behielt Goalie Bailey Peacock-Farrell jeweils die Oberhand.
VARum bloss?
In Luzern wollte man sich jedenfalls nicht darauf verlassen, dass die Nordiren ihre Festung bis zum bitteren Ende erfolgreich würden verteidigen können. Gegen mitunter demotivierte Bulgaren drückte die Nati immer weiter. Doch gleich zweimal spielte der Videoschiedsrichter den Spielverderber:
- 63. Minute: Eine Shaqiri-Flanke findet Gavranovic, der den Ball halbvolley im Tor versenkt. Doch der euphorische Jubel wird brüsk gestoppt: Der VAR hat eine Abseitsposition entdeckt.
- 69. Minute: Joker Cedric Itten wird – natürlich – von Shaqiri steil lanciert. Doch der Fürth-Söldner, der souverän einnetzt, steht beim Zuspiel im Offside – und wird vom Schiedsrichter nach Konsultation des VAR entlarvt.
Doch diese Schweizer Nati liess sich an diesem Abend von niemandem stoppen. Weder von den ultradefensiven Bulgaren noch dem Unparteiischen-Gespann. So dauerte es nur 3 Minuten, ehe Itten abermals ins Tor traf. Sein Kopfballtor nach Zuspiel des ebenfalls eingewechselten Renato Steffen hielt dieses Mal allen Prüfungen stand – 3:0. Dann brachen alle Dämme: Remo Freuler traf mit Anbruch der 8 (!) Minuten dauernden Nachspielzeit nach Shaqiri-Pass zum 4:0.
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Wieder nach Belfast: Italien verzweifelt
Und was machte der Europameister? Italien fand in Belfast einfach keine Lösung. Beinahe hätte Stuart Dallas nach einem Konter (81.) das sensationelle 1:0 für den Aussenseiter erzielt. Auch der eingewechselte Conor Washington (90.) hätte die Italiener beinahe düpiert. Doch die Tore blieben auf beiden Seiten bis zum Schlusspfiff vernagelt. Zur Freude der Schweizer, zum Ärger der Italiener, zur Ehrenmeldung der Nordiren. Das Team von Roberto Mancini muss sich nun über die Playoffs für die WM qualifizieren. Und ein Muss ist es tatsächlich: Abermals wie 2018 in Russland eine WM zu verpassen? Mit dem italienischen Stolz absolut unvereinbar. Die Auslosung der Playoffs findet am 26. November statt, das Mini-Turnier geht im März über die Bühne.
Auf los geht’s los
Die Vorgabe für die Schweiz war klar gewesen: Tore mussten her im letzten WM-Qualispiel gegen Bulgarien. Möglichst schnell, möglichst viele. Dementsprechend trat die Schweiz auch auf. Mit viel Drang nach vorne versuchte das Team von Murat Yakin von Beginn weg, die destruktiv-defensiv eingestellten Gäste in Luzern zu überrumpeln. Allen voran Vargas kam in den ersten 17 Minuten gleich zu 3 Abschlüssen, denen es jedoch jeweils an Präzision oder Kraft mangelte.
Es folgten Abschlüsse im Minutentakt. Um nur die besten Gelegenheiten zu nennen: Gavranovics Abschluss – er durfte als Mittelstürmer ran - von Halbrechts wurde zur Beute von Bulgarien-Goalie Ivan Karadzhov (23.). Denis Zakaria hatte das Visier nach schönem Dribbling nicht richtig eingestellt (40.). Die grösste Chance ging indes auf das Konto von Okafor. Sein herrlicher Schlenzer kurz vor dem Halbzeitpfiff klatschte an den rechten Innenpfosten. Mit 65 Prozent Ballbesitz und 12 (!) Eckbällen begab sich die Nati zum Pausentee. Aber halt eben ohne Torerfolg.
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Der 15. November – ein Datum für Schweizer Fussballgeschichte
Doch das änderte sich bekanntlich umgehend nach dem Seitenwechsel dank Okafors Kopfball. Der Rest ist äusserst erfreuliche Geschichte an einem für die Schweiz speziellen Datum: 12 Jahre nach dem U17-Weltmeistertitel stellt die Nationalmannschaft die 5. Qualifikation in Folge für ein grosses Turnier sicher.