Die Länderspiel-Termine im Juni erfreuen sich bei den Nationalspielern nicht gerade grosser Beliebtheit. Nach einer kräftezehrenden (WM-)Saison locken Sonne, Strand und Entspannung in den Ferien. Doch den Schlussspurt gegen Andorra und Rumänien in der EM-Quali macht man im Schweizer Lager offenbar gerne mit.
An der Medienkonferenz vor dem Spiel vom Freitag in Andorra La Vella zog Murat Yakin einen Vergleich zu 2022, als noch 4 Partien in der Nations League anstanden. Gegen Tschechien, Portugal und Spanien setzte es damals 3 Pleiten in Folge ab, ehe man sich erneut gegen Portugal noch einen Sieg sichern konnte. «Letztes Jahr war die Stimmung nicht so optimal. Diesmal ist es anders, die Spieler sind voller Freude eingerückt», so der Nati-Coach.
Akanji meldet sich einsatzbereit
Das Beispiel von Manuel Akanji, der nach nur 3 Tagen Pause und dem Erfolg im Champions-League-Final zum Team gestossen ist, zeige die Verbundenheit. «Niemand schont sich oder nimmt sich wichtig. Die Mannschaft lebt von der Harmonie und vom Spirit», so Yakin.
Akanji sei für einen Einsatz gegen Andorra bereit. Ob er dann tatsächlich von Anfang an aufläuft, wolle man aber am Spieltag entscheiden. Yakin dürfte einigen Akteuren Auslauf geben, die nicht zum bewährten Stamm gehören oder weniger Spielpraxis in ihren Klubs haben. Bereits sicher ist, dass Gregor Kobel Yann Sommer im Tor vertritt.
Kein Platz für Überheblichkeit
Gegen Andorra fordert der Coach wie immer, wenn die Schweiz als klare Favoritin antritt, eine konzentrierte und seriöse Leistung – und wenn möglich ein frühes Tor. Gegen Belarus (5:0) und Israel (3:0) wurde diese Vorgabe zum Auftakt der EM-Quali perfekt umgesetzt. Dennoch rät Yakin zur Vorsicht: «Wir können nicht davon ausgehen, dass es einfach so weitergeht. Der Gegner hat in den letzten Spielen knappe Resultate erreicht.»
Tatsächlich rang Andorra dem Kosovo zuletzt auswärts ein 1:1 ab. Gegen Rumänien, den Schweizer Gegner vom Montag, gab es eine 0:2-Niederlage. Letztes Jahr fuhr der «Fussballzwerg» 4 Siege ein, die Gegner hiessen aber Liechtenstein (2x), Grenada sowie St. Kitts/Nevis.
Knappes 2:1 vor 7 Jahren
In der WM-Quali 2016 hatte die Schweiz in Andorra Mühe bekundet: In der 90. Minute erzielte der 17-jährige Alex Martinez per Weitschuss den Anschlusstreffer zum 1:2 aus Sicht des Teams aus dem Pyrenäen-Kleinstaat.
Damals schon dabei war Ricardo Rodriguez. «Ich hoffe, wir machen es diesmal schon vorher klar», sagt der Linksverteidiger. Er begrüsst, dass im 3300 Plätze fassenden Estadi Nacional in Andorra la Vella mittlerweile nicht mehr Kunst-, sondern Naturrasen liegt. «Das ist viel besser. Wir sind uns gewohnt, auf Naturrasen zu spielen.»