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Nationalmannschaft Ragnar Klavan: Der eiskalte Arbeiter

Grosse Namen sucht man im Kader der estnischen Nationalmannschaft vergebens. Nur einer sticht heraus: Ragnar Klavan vom FC Augsburg. Als Star sieht sich der 29-Jährige aber ganz und gar nicht.

«Wenn man ihn zum Lachen bringt, muss man schon sehr lustig sein». Dieser Satz von Augsburg-Goalie Marwin Hitz bringt die Persönlichkeit seines Teamkollegen Ragnar Klavan auf den Punkt. Der Este ist ein ruhiger Zeitgenosse, kein Mann der grossen Worte. Die deutsche Bild titelte anfangs Jahr in einem Bericht über den 29-Jährigen: «Kalt, eiskalt, Klavan».

Der tägliche Sprung ins Eisbad

Denn Show und Stargehabe haben beim bescheidenen Mann aus der sechstgrössten estnischen Stadt Viljandi keinen Platz. Stattdessen überzeugt Klavan, der auch im Winter jedes Training mit einem Eisbad beschliesst, mit akribischer Arbeit und vollem Einsatz. «Er trainiert sehr viel extra», hebt Hitz hervor und fügt an: «Er ist ein kompletter Innenverteidiger, der auf einem sehr hohen Niveau spielt.»

Video
Marwin Hitz über seinen Augsburg-Kollegen
Aus Sport-Clip vom 26.03.2015.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 9 Sekunden.

Zugpferd im Nationalteam

Trotz aller Bescheidenheit, bei der estnischen Nationalmannschaft muss Klavan zwangsläufig in die Rolle des Leaders schlüpfen. Als einziger im aktuellen Kader spielt der zweifache estnische Fussballer des Jahres in einer grossen europäischen Liga. Seit seinem Wechsel zu Augsburg vor 3 Jahren ist er beim Bundesligisten zum unangefochtenen Stammspieler gereift, kam in der laufenden Saison in jeder Partie über die volle Distanz zum Einsatz.

Für Estland debütierte Klavan, dessen Vater Dzintar bereits Nationalspieler war, schon im zarten Alter von 17 Jahren. Gegen die Schweiz wird der 29-Jährige bereits sein 100. Länderspiel bestreiten. Nach seiner aktiven Karriere möchte er dem estnischen Fussball als Jugendtrainer treu bleiben, um seine Erfahrung in der Heimat weiter geben zu können.

Klavan: «Wollen die Chance nutzen»

Im Moment dürften die Gedanken von Klavan aber nicht in der Zukunft, sondern in der Gegenwart sein. Am Freitag will er mit seiner Mannschaft in Luzern die Nati ärgern. «Unsere Chance ist klein, aber die wollen wir nutzen», gibt er sich auf jeden Fall schon einmal kämpferisch. Eine Wette mit Augsburg-Kollege Hitz habe er aber nicht laufen. Lässt die Schweiz Punkte liegen, wird sich der St. Galler vom Esten aber sicher so einiges anhören müssen.

Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 25.3.2015, 22:20 Uhr

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