Der Schweiz ist in der WM-Qualifikation ein Meisterstück gelungen. Sie liess mit Italien den Europameister hinter sich und sicherte sich das direkte Ticket für die Endrunde 2022 in Katar. Für SRF-Experte Benjamin Huggel ist dieser Erfolg in einer schwierigen Gruppe extrem hoch einzustufen.
Der frühere Nati-Spieler blickt hier auf die entscheidende Phase der Kampagne zurück. Huggel über ...
- ... die Qualitäten von Trainer Murat Yakin: «Ich habe es ihm zugetraut. Yakin hat eine grosse Qualität, nämlich die Schwächen des Gegners zu erkennen, um dann genau dort zu versuchen, zum Erfolg zu kommen. Diese Qualität ist für einen Nationaltrainer extrem wichtig, weil man meistens wenig Vorbereitungszeit mit der Mannschaft hat. Das heisst, man muss viel über Videoanalyse machen. Das hat er extrem gut gemacht und seine Qualität in diesem Bereich gut ausgespielt.»
Yakin zeigt, dass das absolute Leistungsprinzip gilt, egal in welcher Liga man spielt.
- ... die Entwicklung der Nati unter Yakin: «Die Mannschaft ist unter Yakin besser geworden – vor allem in punkto Spirit und Mentalität. Er hat es geschafft, den Spielern das Vertrauen zu geben. Er hat auch Spieler aufgeboten, die nicht so viel gespielt haben, und diese dann auch gleich von Anfang an gebracht. Er zeigt, dass das absolute Leistungsprinzip gilt, egal in welcher Liga man spielt. Das ist für alle Spieler gut. Die Nati war ja schon unter Vladimir Petkovic super und man hat gedacht, dass gar keine Steigerung mehr möglich ist. Aber Yakin hat das geschafft.»
- ... den Erfolg trotz der vielen Verletzten: «Das Glück muss man sich immer erarbeiten, aber das Glück gehört den Tüchtigen. Die Nati hat unter Yakin defensiv immer gut gearbeitet, wenige Chancen zugelassen. Sie haben das gemacht, was es im Fussball braucht: rennen, kratzen, beissen, kämpfen, laufen. Dafür wurden sie dann auch belohnt.»
Die Spieler wissen dann, dass sie im Klub noch mehr Leistung bringen müssen, damit man überhaupt aufgeboten wird.
- ... die Zukunft: «Yakin hat das Privileg, dass mittlerweile sehr viele Schweizer Spieler sehr gute Leistungen auf internationalem Level zeigen können. Wenn die Verletzten wieder zurückkommen, hat er die Qual der Wahl. Dann liegt es an ihm, die richtige Mischung zu finden, die richtigen Spieler aufzustellen. Die Spieler wissen dann, dass sie im Klub noch mehr Leistung bringen müssen, damit man überhaupt aufgeboten wird. Und sie müssen auch im Nati-Training Leistung bringen, weil dort ein grosser Konkurrenzkampf herrscht. Das ist leistungsfördernd.»