Das Jahr 2022 hatte für die Schweizer Nati mit einer herben Enttäuschung geendet. Mit grossen Ambitionen war das Team von Trainer Murat Yakin an der WM in Katar ins Achtelfinal gegen Portugal gegangen. Am Schluss stand nach einer schwachen Leistung ein schmerzliches 1:6 und damit das zu frühe Endrunden-Out.
Zu gerne hätte Yakin danach wohl möglichst schnell die Möglichkeit gehabt, mit seiner Mannschaft eine Reaktion auf die Schmach von Katar zu zeigen. Bis zum nächsten Zusammenzug für den Start in die EM-Qualifikation mit den Spielen gegen Belarus und Israel dauerte es aber nicht weniger als 16 Wochen.
Schwierige Vorzeichen vor Quali-Auftakt
Der Auftakt in die neue Kampagne stand zudem unter speziellen Vorzeichen. Mit Belarus traf die Nati auf ein Team aus einem Land, das wegen seiner Beteiligung am russischen Angriffskrieg in der Ukraine unter grosser Kritik steht. Erst am letzten Freitag gab die Uefa bekannt, dass Anfang April über den Ausschluss der Belarussen aus der EM-Quali diskutiert wird.
Die bisherigen Sanktionen umfassten lediglich das Verbot von Heimspielen im eigenen Land. Als Spielstätte für das Duell mit der Schweiz wählte der belarussische Verband ausgerechnet Novi Sad in Serbien aus. Im Fussball herrscht seit Jahren eine angespannte Stimmung zwischen der Schweiz und Serbien, da in der Nati mehrere Spieler albanisch-kosovarische Wurzeln haben. So musste befürchtet werden, dass die Reise des Schweizer Teams nach Novi Sad nicht ohne Nebengeräusche verlaufen könnte.
Eine reibungsloses Gastspiel – mit Fragezeichen
Am Samstag konnte konstatiert werden, dass sämtliche Bedenken vor dem Startspiel unnötig waren. Das Gastspiel in Novi Sad lief reibungslos ab, auf dem Platz nutzte die Mannschaft die erste Gelegenheit, eine Antwort auf die Portugal-Klatsche zu geben, bravourös. Renato Steffen ebnete der Schweiz mit einem lupenreinen Hattrick den Weg zum 5:0-Erfolg und schaffte dabei Historisches. 3 Tore hintereinander in einer Halbzeit waren zuletzt Josef «Seppe» Hügi 1960 beim 6:2-Sieg gegen Frankreich gelungen.
Trotz der souverän erfüllten Pflicht zum Quali-Auftakt bleibt allerdings doch ein Fragezeichen. Sollte sich die Uefa nämlich dazu entscheiden, die Belarussen auszuschliessen, würde der klare Sieg nicht gewertet. Auch das dürfte Yakin und Co. aber nicht aus der Ruhe bringen.