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4 Spiele, kein Sieg Frankreich verabschiedet sich mit Sorgenfalten in die Sommerpause

Der Weltmeister wartet in der Nations League weiter auf den 1. Sieg. In der Heimat wächst die Kritik an Trainer Didier Deschamps.

Didier Deschamps
Legende: Kommt mit Frankreich in der Nations League nicht vom Fleck Didier Deschamps. IMAGO / NurPhoto

Die Nations League vermag auch vier Jahre nach der Lancierung noch nicht alle Fans zu begeistern. Eines kann der Wettbewerb mit Testspielcharakter aber definitiv: Feuer entfachen. Nachdem zuletzt auch die Schweizer Nati harscher Kritik ausgesetzt war, sieht sich nun auch Frankreich mächtig Gegenwind ausgesetzt.

Die Bilanz nach 4 Gruppenspielen ist für die «Grande Nation» in der Tat ernüchternd. Nach der 0:1-Heimpleite gegen Kroatien am Montag steht Frankreich in der Gruppe 1 mit nur zwei Punkten am Tabellenende. Im Herbst droht sogar der Abstieg aus der Liga A.

Kritik an Deschamps

Bei der Wiederauflage des WM-Finals von 2018 fehlten zwar einige Leistungsträger (unter anderem Paul Pogba und Ngolo Kanté), gerade in der Offensive war das Team aber gewohnt hochkarätig besetzt. Obwohl mit Kylian Mbappé, Christopher Nkunku und Karim Benzema drei absolute Torjäger auf dem Platz standen, zappelte der Ball kein einziges Mal im gegnerischen Netz. Zum ersten Mal seit 23 Spielen und November 2020 blieb das Team ohne Torerfolg.

«Totalausfall», «Fiasko», «ein Spiel zum Vergessen»: Am Tag nach dem neuerlichen Tiefpunkt des Weltmeisters las die französische Presse ihrer Millionentruppe gehörig die Leviten. Auch Trainer Didier Deschamps sieht sich Kritik ausgesetzt. In der L'Equipe wirft man dem 53-Jährigen die fehlende Lesbarkeit seiner Handschrift vor. «Fünf Monate vor der WM bleibt vor allem ein Eindruck hängen: Der Eindruck, dass Deschamps bei dieser Zusammenkunft nicht viel unter Kontrolle hatte», schrieb die renommierte Sportzeitung am Tag der Niederlage.

Im Herbst hui – im Sommer pfui

Die Ausrede, dass die Nations League in den Reihen der Franzosen vergleichbar keinen hohen Stellenwert geniesst, kann man zumindest mit Blick in die Vergangenheit nicht gelten lassen. Noch im Oktober des vergangenen Jahres stemmte das Team um Superstar Mbappé nach einem Finalsieg gegen Spanien die Trophäe in die Höhe. Die Titelverteidigung ist nun rechnerisch schon nicht mehr möglich.

Diese streben die Franzosen auch im kommenden November in Katar an. Vom Abschneiden am WM-Turnier im Wüstenstaat dürfte auch die Zukunft von Deschamps abhängen. Nach 10 Jahren an der Seitenlinie des Weltmeisters läuft sein Vertrag Ende Jahr aus.

Die Mission Titelverteidigung würde Frankreich wohl allzu gerne nicht als Absteiger in Angriff nehmen. Noch haben «Les Bleus» den Klassenerhalt im September im Heimspiel gegen Österreich und auswärts bei Leader Dänemark noch in den eigenen Füssen.

SRF zwei, sportlive, 09.06.2022, 20:10 Uhr ; 

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