Den Abstieg aus der höchsten Liga der Nations League haben die Franzosen am Sonntagabend gerade noch abgewendet. Wobei «Les Bleus» dafür selbst nicht allzu viel getan haben. Vielmehr war es die kroatische Schützenhilfe in Wien, dank der nicht die Franzosen, sondern die Österreicher den Gang in die B-Liga antreten müssen.
Die Franzosen selbst beendeten ihre Nations-League-Kampagne mit einer weiteren Niederlage. In Kopenhagen verloren sie auch das zweite Spiel gegen Dänemark (0:2). Nur ein Sieg aus 6 Nations-League-Spielen – das genügt nicht nur den eigenen Ansprüchen nicht, sondern lässt zwei Monate vor Beginn der WM den Blätterwald im Land des Titelverteidigers rauschen.
- Le Monde: «Frankreich bleibt in der ersten Liga der Nations League. Das ist die gute Nachricht des Abends. Die einzige.»
- L'Équipe: «Die beunruhigende Niederlage in Dänemark, eine ernste Warnung vor der Weltmeisterschaft.»
- Le Parisien: «Die Verteidigung – die wahre Baustelle vor Katar.»
- Le Figaro: «‹Les Bleus› sind nicht wiederzuerkennen und zu schwach.»
Während die Medien hart mit den Franzosen ins Gericht gehen, versucht Didier Deschamps, den Ball flachzuhalten. Kritik am Spielsystem will der Trainer nicht gelten lassen. «Es ist ein junges französisches Team, das auf hohem Niveau nicht die Erfahrung hat. [...] Es gibt andere grosse Teams, die auch verlieren. Wir sollten uns nicht für besser als die anderen halten», sagte Deschamps.
Andere Startelf, anderes Gesicht?
In der Tat: Mit Deutschland (0:1 gegen Ungarn), Spanien (1:2 gegen die Schweiz) oder auch England (0:1 gegen Italien und Abstieg) bekundeten in der Nations League auch andere Top-Teams Probleme. Ein gutes Argument ist der Vergleich mit anderen Nationen von Deschamps dennoch nicht.
In Sachen junges Team und Unerfahrenheit mag der langjährige Trainer der Franzosen aber recht haben. Rund ein Dutzend Verletzte gibt es im Lager des Weltmeisters aktuell zu beklagen. Neben Captain Hugo Lloris fehlten in den beiden Spielen gegen Österreich und Dänemark auch Karim Benzema, N'Golo Kanté, Paul Pogba oder Adrien Rabiot, um nur einige davon zu nennen.
In Katar werden von den 11 Spielern, die gegen Dänemark aufliefen, wohl gerade einmal drei in der Startelf verbleiben: Aurélien Tchouaméni, Antoine Griezmann und Kylian Mbappé. Vorausgesetzt natürlich, dass die aktuelle Verletzungsmisere bis zum Auftakt in zwei Monaten überwunden ist.
In Katar kommt es für die Franzosen zum Wiedersehen mit Dänemark. Aber auch wenn die Startelf dann kaum wiederzuerkennen sein wird, müssen «Les Bleus» ein anderes Gesicht zeigen.
