Nach der 1:2-Niederlage gegen Frankreich steht Deutschland auch nach der 3. Partie der Nations League mit nur einem Punkt da. Insgesamt lautet die Bilanz 2018: 6 Niederlagen und 2 Remis in 11 Länderspielen. Einzig Schweden, Saudi-Arabien und Peru konnten mit je einem Tor unterschied besiegt werden.
Die beste Pleite des Jahres.
Soviel zu den Fakten. Angesichts der Interviews nach der Partie in Paris und dem folgenden Medienecho drängt sich aus deutscher Sicht ein Begriff auf: «Wohlfühlniederlage». Joachim Löw sah seine Mannen «auf Augenhöhe mit dem Weltmeister», Keeper Manuel Neuer sprach von einem «klaren Plan, der grundsätzlich auch aufgegangen ist».
Quintessenz dieses Plans war der lange geforderte Umbruch durch Verjüngung. Löw rückte mit Niklas Süle, Serge Gnabry, Thilo Kehrer, Nico Schulz und Leroy Sané ein Quintett aus dem 2. Glied in die Startformation. Und die genannten Akteure lieferten ausnahmslos eine gelungene Talentprobe ab.
Löw setzt den Umbruch endlich in Gang.
Die flinken Gnabry und Sané konnten eines der ärgsten Probleme der DFB-Elf – das Fehlen eines zuverlässigen, klassischen «Neuners» – phasenweise kaschieren. Unter dem Motto «Jugend forscht» stellte Löw also neue Weichen: Einzig Hoffenheims Schulz übertrifft beim Youngster-Fünferpack die 23-Jahre-Marke.
Der Abstieg rückt für Deutschland immer näher
Auch Deutschlands zuletzt äusserst unzimperliche Boulevardblatt Bild schrieb von der «besten Pleite des Jahres» und bescheinigte dem Übungsleiter: «Das ist der richtige Weg, Jogi!». Fakt aber ist: «Die Mannschaft» bleibt auf ihrem einen Zähler aus dem Heim-Remis gegen Frankreich sitzen. Man sei auf gutem Wege hinsichtlich nächster Europameisterschaft.
Aus eigener Kraft ist der Abstieg aus der höchsten Nations-League-Gruppe nicht mehr zu verhindern, wie auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung betonte.
Als die Équipe Tricolore den Druck erhöhte, wurde das DFB-Team zaghaft, ängstlicher und ängstlicher.
Hinsichtlich der Qualifikation für die EM 2020 dürfte eine mögliche Relegation den Deutschen keine Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Aber: Die Namen der Gegner würden statt Frankreich und Niederlande dann Schottland, Albanien, Tschechien oder Slowakei lauten. Dort dürfte die Erfolgsrate rapide steigen – der Zuschauerschnitt aber kaum.
Sendebezug: SRF zwei, «sportaktuell», 16.10.2018 22:30 Uhr