Was seinem Landsmann und Vorgänger Franco Foda in 48 Partien nicht gelang, funktionierte unter Ralf Rangnick sogleich im ersten Anlauf: Der Deutsche führte die österreichische Elf als «Teamchef» in Kroatien zum ersten Sieg in einem Pflichtspiel gegen einen höher klassierten Gegner.
Ein Land lechzt nach mehr
Der hochverdiente 3:0-Auswärtserfolg gegen den Vizeweltmeister bedeutete Balsam für die Fussball-Seele Österreichs, die nach der verpassten WM-Qualifikation abermals einen Nackenschlag hatte verdauen müssen. Umso ausgelassener feierte die nationale Presse ihren Messias denn auch nach dessen Coup zum Auftakt: Nebst Begriffen wie «Sensation» oder «Traumeinstand» blieb dem Verband selbst nach dem ersten Auftritt in der Liga A nur ein einziges Wort übrig: «Wahnsinn!»
Tatsächlich hatte Rangnick nur wenige Tage nachdem bekannt geworden war, dass der ehemalige Ex-Bundesliga-Coach Manchester United auch nicht mehr in seiner Beraterfunktion betreuen wird, bereits Beachtliches geleistet. Und doch gab der 63-Jährige auch zu, das seine Nachbarn ein Team stellen, das grundsätzlich mehr Potenzial aufweist, als Rang 34 in der Weltrangliste vermuten lässt.
Wenig beachtete Bewährungsprobe
Vielleicht überwiegt auch deshalb beim Grossteil der Anhängerschaft derzeit noch der Pessimismus: Für das zweite Nations-League-Spiel gegen Dänemark, das zum Auftakt Frankreich in Paris mit 2:1 düpierte, dürfte das Nationalstadion in Wien nicht einmal halb gefüllt sein.
Für Rangnick wäre ein zweiter Sieg – diesmal vor heimischem Publikum – ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Sollte Österreich an der EM 2024 in Rangnicks Heimat teilnehmen, verlängert sich dessen Zusammenarbeit automatisch bis zur nächsten WM. Dennoch wird der Trainer gewarnt sein: Beim letzten Gastspiel der Dänen im Ernst-Happel-Stadion setzte es für Österreich im Vorjahr eine bittere 0:4-Pleite ab.