Zum Inhalt springen

Ohne Tor keine Erlösung Der Schweiz fehlt immer noch das gewisse Etwas

Woran liegt es, dass die Schweiz erneut im WM-Achtelfinal hängengeblieben ist?

Die Schweiz hatte mehr Torchancen. Die Schweiz hatte mehr Ballbesitz. Die Schweiz führte die feinere Klinge. Und dennoch ist sie gegen Schweden ausgeschieden. Ein Lucky Punch von Emil Forsberg liess die WM-Träume von Shaqiri und Co. platzen. Die Enttäuschung bei Spielern und Staff ist riesig. Denn die (eigene) Erwartungshaltung war grösser denn je.

Wieder ein anständiges Turnier der Nati

Viel vorwerfen kann sich die Mannschaft nicht. Vielleicht hat sie sich – getragen von der medialen Euphorie – etwas selbstüberschätzt. Aber sie hat auch in Russland wieder ein gutes Turnier gemacht. Die Gruppenphase meisterte das Petkovic-Team mit Bravour. Und gegen Schweden ist das Team noch dominanter aufgetreten als gegen Polen im EM-Achtelfinal vor 2 Jahren. Was also fehlt zum nächsten Schritt?

  • Ist es die Cleverness?

Es ist immer besonders bitter für jene Mannschaft, die mehr fürs Spiel macht, wenn sie verliert. Doch gegen solide Schweden liess die Nati einen Geniestreich, eine Einzel-Aktion vermissen. Zu monoton schien die Spielanlage, zu wenig Tempo war im Spiel. Vielleicht fehlte sogar etwas die Leidenschaft.

  • Ist es der Killer-Instinkt?

Chancen waren da. Dzemaili hatte wie zuletzt eigentlich in jedem Spiel mindestens eine gute Möglichkeit. Von ihm darf man aber nicht plötzlich Goalgetter-Qualitäten erwarten. Und Petkovics Stürmer-Casting zeigt, dass im Angriff eben immer noch derjenige Mann fehlt, welcher den Unterschied ausmachen kann. «Wir waren zu wenig gefährlich», konstatierte Goalie Yann Sommer folgerichtig.

  • Ist es ganz einfach die Qualität?

Charakter alleine reicht nicht. Am Ende entscheidet die Klasse über Weiterkommen oder Ausscheiden. Die Nati hatte in Yann Sommer zwar einen Goalie, der auf der Höhe seiner Aufgabe war, aber offensiv zu wenig Punch. Xherdan Shaqiri kann entscheidende Aktionen herbeiführen, aber nicht in jedem Spiel. Breel Embolo ist immer noch ein Versprechen. Mit 21 Jahren ist er aber noch jung. Genau so wie Manuel Akanji, der viel Freude macht.

Wer keine Tore schiesst, büsst dafür

4 Mal ist man in den letzten 12 Jahren im Achtelfinal gescheitert (3 Mal WM, 1 Mal EM). Drei Mal brachte die Schweiz in der K.o.-Phase dabei kein Tor zustande. Shaqiris Traumtor vor zwei Jahren bleibt die Ausnahme. Und die Barrage gegen Nordirland überstand die Nati dank einem Penaltytor. Das kann kein Zufall sein.

Der eingeschlagene Weg ist dennoch richtig. Es wäre falsch, alles in Frage zu stellen. Es scheint auch nicht viel zu fehlen, um endlich die Hürde Achtelfinal zu nehmen. Aber es fehlt eben doch immer noch etwas. Und eine solche Chance, an einer WM richtig weit kommen zu können, bietet sich vielleicht nicht so schnell wieder.

Rückkehr am Donnerstag

Box aufklappen Box zuklappen

Die Schweizer Nati schliesst ihre WM-Kampagne im Camp in Togliatti ab. Am Donnerstag reist sie in die Schweiz zurück. Die Ankunft in Kloten ist für 16:00 Uhr geplant.

Sendebezug: Laufende WM-Berichterstattung SRF zwei

Meistgelesene Artikel