Am Dienstag wird im Brügglifeld der 1. Cup-Finalist im Duell zwischen dem unterklassigen FC Aarau und Luzern ermittelt. Simon Enzler, seit 8 Monaten der Keeper bei den Platzherren, hat eine mehrjährige Vergangenheit bei den Innerschweizern. Kurz vor dem Ende des Leihgeschäfts könnte er seinem (Noch-)Arbeitgeber eine Schmach zufügen.
Apropos Rachegelüste: Die «Rüebliländer» scheiterten zuletzt zweimal in Folge im Cup-Viertelfinal (2015/16 und 2016/17) am FCL, dies obschon sie in beiden Partien je drei Tore erzielten. Im Skype-Interview mit SRF Sport blickt Enzler auf den Cup-Fight und auf weitere mögliche Schritte in seiner Karriere voraus.
SRF Sport: Mit einem 2:1 gegen Challenge-League-Leader GC glückte am Freitag die Cup-Hauptprobe. Wie wichtig war dieser Erfolg?
Simon Enzler: Der Sieg hat gut getan. Er verlieh uns das nötige Selbstvertrauen. Und er bestärkt uns im Glauben darin, gegen Luzern etwas reissen zu können.
Vor dem Befreiungsschlag gegen GC kassierten Sie in 2 Partien 10 Gegentreffer. Ist die Defensive wieder stabil?
Beim 0:7 in Wil war alles zusammengekommen: Wir trafen zu spät im Stadion ein und leisteten uns später im Spiel zu viele Eigenfehler. Auf der anderen Seite präsentierte sich Wil äusserst effizient. Von 9 Schüssen aufs Goal gingen 7 rein – das sieht man auch nicht alle Tage. Wir haben unsere Versäumnisse hinterher klar angesprochen und aus dem Videostudium Lehren gezogen. Im Folgespiel führten wir bei Winterthur kurz vor Schluss 3:2 und mussten noch das Unentschieden hinnehmen.
Aarau winkt der erste Finaleinzug seit 1989. Spürt man in der Bevölkerung eine Sehnsucht, seit dem Meistertitel 1993 und dem Aufstieg 2013 wieder mal etwas Grosses schaffen zu können?
Unsere Fans starteten eine grosse Aktion, sie hüllten die Stadt in die FCA-Klubfarben ein. Überall sind Fahnen und Luftballons sichtbar. Das unterstreicht die Bedeutung sehr wohl.
Gleich nach der Auslosung gab es Kontakt mit früheren Mitspielern, seit ein paar Wochen ist es relativ ruhig geworden.
Träumen Sie selbst auch vom Cupsieg?
Wenn man schon einmal so weit gekommen ist, möchte man natürlich auch den nächsten und dann den letzten Schritt machen. Allerdings haben wir immer nur unsere nächste Aufgabe vor Augen. Unser Gefühl sagt uns, dass wir gut vorbereitet sind. Deshalb wollen wir eine gute Leistung abrufen und unsere Stärken ausspielen.
Ihr erstes Pflichtspiel für Aarau stand ja am Anfang dieses Weges ...
Ja, wir setzten uns im Penaltyschiessen gegen Wil durch, es war dies der Startschuss in eine gute Kampagne und mein Einstand. Ich war in diesem Moment sehr glücklich und konnte mein Standing aufbauen. Wirklich lange hat mich dies aber nicht beschäftigt, denn es ging nahtlos weiter mit dem Meisterschaftsbetrieb.
Letzter Cup-Halbfinal mit Aarau: 14. April 2005 – Aarau (Super League) vs. Luzern (Challenge League) 1:2
Nun wartet ausgerechnet Luzern, der Klub, bei dem Sie gross wurden.
Meine Vorfreude auf diese Affiche ist extrem. Dass ich bis zum Saisonende vertraglich noch an den FCL gebunden bin, macht das Ganze schon speziell. Ich habe die Auslosung live verfolgt und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Hinterher gab es Kontakt mit früheren Mitspielern, seit ein paar Wochen ist es relativ ruhig geworden. Im Vordergrund steht ganz klar, dass ich mich auf dieser Bühne präsentieren kann.
Warum verliessen Sie Luzern im vergangenen Sommer? Sahen Sie keine Perspektiven mehr?
Ich wollte nach einem Jahr auf der Ersatzbank wieder spielen, wollte mich sportlich wie auch persönlich weiterentwickeln.
Eine Rückkehr ist demzufolge denkbar?
Ich fixiere mich aktuell nicht auf den FC Luzern und schaue auch gar nicht zu weit voraus. Doch ich bin ein ambitionierter Typ und werde weiter hart an mir arbeiten. Mein Ziel ist es darum, dereinst Stammgoalie in der Super League zu werden. Am liebsten würde ich mit Aarau aufsteigen.
Das Gespräch führte Daniel Bossi.