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Cup-Kracher Wil – St. Gallen «Eher nicht jubeln»: Sorgen FCSG-Leihen für Wil-Sensation?

Wil trifft am Samstag im Cup auf den FC St. Gallen. Im Ostschweizer Derby kann der Underdog auf Insiderwissen zählen.

Raus aus dem grauen Ligaalltag, hinein ins – zumindest vorläufige – Saison-Highlight: Für den FC Wil kommt es am Samstag im Cup-1/16-Final zum Duell mit dem «grossen Bruder» St. Gallen. Nach zuletzt dürftigen Leistungen und 4 Niederlagen liegt der FCW in der Challenge League nur auf Rang 9, in 7 Partien glückten nur 6 Tore, während man 16 Gegentreffer hinnehmen musste.

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Wil – St. Gallen können Sie am Samstag ab 19 Uhr in der SRF Sport App und auf srf.ch/sport mitverfolgen.

Zu schwer gewichten will Michael Lang diese Ergebnisse nicht. Man habe einige Verletzungen zu verkraften gehabt, sei im Umbruch, erklärt der seit Juni amtierende Sportchef. Mit Nico Maier und Ayo Akinola verliessen zwei Stützen den Klub. Nun soll ausgerechnet gegen St. Gallen die Wende her. Man sei mit «Ticketanfragen überrannt» worden, schildert Lang, «wir reden seit der Auslosung nur noch über dieses Spiel».

Dass Lang selbst einst Cupsieger wurde – mit Basel und GC – tauge nicht zum Vorbild, sei man gegen den FCSG doch klarer Aussenseiter. Er könnte auf Insiderwissen bauen. Wie Lang selbst weist in seinem Kader eine beträchtliche Anzahl an Akteuren eine Vergangenheit beim FC St. Gallen auf. Nebst zwei Leihspielern stiessen vier Neuzugänge von der Kantonshaupt- in die Äbtestadt. Lang wiegelt ab: «Wir müssen keine grosse Geschichte draus machen. Das sind gute Jungs, die Fussball spielen wollen – egal ob gegen Bellinzona oder St. Gallen.»

Bytyqi und die Jubel-Frage

Einer dieser Jungs ist Edis Bytyqi, Leihspieler von «Grünweiss». Klar, einige Sprüche habe er schon hinnehmen müssen, schmunzelt der 22-jährige Mittelfeldspieler. Die Frage, ob er nach einem Tor jubeln würde, habe er sich tatsächlich auch schon gestellt, wisse es aber noch nicht genau. Nach kurzem Zögern ergänzt er: «Eher nicht jubeln.» Trainer Marco Hämmerli, natürlich auch Ex-FCSG-Spieler betont, der Plan laute nicht einfach, sich einzuigeln: «Wir sind lösungsorientiert, wollen nicht nur verteidigen.»

Auf Wettkampf-Ebene gab es das Ostschweizer Derby seit über 13 Jahren nicht mehr. Der letzte Wiler Sieg datiert gar aus dem März 2004. Damals schlug man St. Gallen im Cup-Halbfinal und stemmte anschliessend tatsächlich die Trophäe in die Höhe. Längst legendär ist das Duell vom 3.11.2002, als Wil den FCSG mit 11:3 nach Hause schickte. Das letzte Aufeinandertreffen ist indes noch gar nicht lange her: Anfang September gastierte der FCSG anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums im Bergholz. Die Fans sahen ein unterhaltsames 3:3 – jedoch nicht ohne Störgeräusche.

Auf der Suche nach einem namhaften Gegner für den Jubiläums-Kick hatte sich Wil dem Vernehmen nach etliche Absagen aus dem In- und Ausland eingefangen. Auch St. Gallen hatte erst ausgeschlagen, ehe der Sinneswandel folgte. Einige Wiler Ultras goutierten das nicht und boykottierten die Partie. Der FCW reagierte auf den drohenden Zuschauerschwund und koppelte kurzerhand das Vorkaufsrecht für die Cup-Tickets an den Kauf von Billets fürs Jubiläumsspiel.

Nun kommt er wieder, der «grosse Bruder» St. Gallen. Und mit ihm die Möglichkeit für Wil, so einiges aus dem Weg zu räumen: den Ärger der Ultras, die Tristesse der Challenge-League-Auftritte – aber auch die Frage, ob denn die Leihspieler-Herzen zumindest in diesen 90 Minuten nicht für den Gegner schlagen.

Schweizer Cup

SRF zwei, Sportflash, 18.9.25, 20 Uhr ; 

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