Eigentlich sollte Rachel Rinast ihrem Spielerberater täglich eine Postkarte aus Kanada schicken. Denn ohne ihn wäre die in Norddeutschland aufgewachsene Verteidigerin wohl nicht an der WM dabei. «Als ich ihm erzählt habe, dass ich auch die Schweizer Staatsbürgerschaft habe, meinte er: ‹Oh Gott, warum hast Du das nicht früher gesagt.›»
Es ging alles so wahnsinnig schnell
Danach ging alles ziemlich schnell. Anruf bei Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg, Beobachtung von Rinast in einem Ernstkampf, Aufgebot für den Algarve Cup, erstes Spiel gleich von Beginn an. «Eigentlich habe ich das gar nicht so mitbekommen, es ging alles so wahnsinnig schnell. Ich habe beinahe nicht realisiert, dass ich da schon mein erstes Spiel machen durfe», zeigt sich Rinast nach wie vor überwältigt davon, wie steil ihre Nati-Karriere gestartet ist.
Ich fühlte mich von Anfang an wohl
Die Defensivspielerin hat beste Karten, im ersten Gruppenspiel auf der linken Aussenbahn aufzulaufen. Damit würde sie sich bereits kurz nach ihrer Aufnahme ins Nati-Kader einen Stammplatz gesichert haben. Missgunst spürt sie deswegen von den Mitspielerinnen aber keine: «Die Integration verlief super, ich wurde sehr herzlich aufgenommen und fühlte mich von Anfang an wohl.»
Auch eine Sprachbarriere habe es nicht gegeben. Rinast spricht selbst zwar Hochdeutsch, versteht aber fast alle Schweizer Dialekte. Nur mit den Wallisern happere die Verständigung noch etwas, muss die 24-Jährige lachend zugeben.
Bei einem Sieg singe ich vielleicht fürs Team
Neben dem Fussball ist die Musik Rinasts zweite grosse Leidenschaft. Sie hört gerne Klassik, hat selbst Geige gespielt und kann ausserordentlich gut singen. 2010 gewann sie gar einen Jugend-Gesangswettbewerb: «Fürs Team gab es bereits einmal ein Ständchen, auch wenn ich das eigentlich nicht so gerne mache. Aber vielleicht singe ich nochmals, wenn wir gewinnen». Bis es soweit ist, möchte die Aufsteigerin des Jahres aber erst mal auf dem Platz für Musik Sorgen.
Sendebezug: SRF zwei, sportpanorama, 31.05.2015, 18:15 Uhr