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Die Natispieler und Hitzfeld stehen im Kreis.
Legende: Team mit Zukunft Ottmar Hitzfeld überlässt Nachfolger Vladimir Petkovic eine Equipe, die zur erweiterten Weltspitze gehört. Reuters

Schweizer Nationalmannschaft Nati: Trotz Niederlage nächsten Schritt gemacht

Die Nati hat ihr bestes Spiel an der WM in Brasilien im wichtigsten Moment gezeigt. Die Mannschaft bewies mit der Leistung gegen Argentinien, ihrem heroischen Kampf und der perfekten Taktik, dass sie ihren Platz in der erweiterten Weltspitze verdient.

Ein Satz von Ottmar Hitzfeld beschreibt das Drama in diesem Achtelfinal perfekt. «In den letzten 3 Minuten der Verlängerung», sagte der Coach, «habe ich noch einmal alles erlebt, was in einem Trainerleben überhaupt möglich ist.» Dass das Pendel zum Schluss nicht auf die Schweizer Seite ausschlagen wollte, sah Hitzfeld pragmatisch. «Für solche Emotionen lieben wir den Fussball.»

Der Lörracher hat seine Mannschaft im letzten Spiel seiner Trainerkarriere perfekt auf den Gegner eingestellt. Die Taktik, auf Konterchancen zu lauern, hat ebenso funktioniert wie die Massnahme, mit Gökhan Inler, Valon Behrami und Ricardo Rodriguez zeitweise gleich 3 Spieler auf Messi anzusetzen. «Meine Mannschaft hat taktisch hervorragend gespielt», lobte Hitzfeld.

«Immer an Sensation geglaubt»

Die Schweiz zeigte ihre beste Leistung in Brasilien in der wichtigsten Partie. Sie müssten über sich hinauswachsen, um mit Argentinien mithalten zu können, hatten die Spieler im Vorfeld des Achtelfinals immer wieder betont. Dank ihrer grossartigen Leidenschaft ist der Nati dies gelungen. «Jeder Spieler hat während der Partie an die mögliche Sensation geglaubt», analysierte Hitzfeld.

Die Nati ist an dieser WM an ihrer Aufgabe gewachsen. Sie bewies mit ihrer reifen Leistung im Achtelfinal, dass sie ihren Platz in der erweiterten Weltspitze verdient. Der Unterschied zu Argentinien, Deutschland oder Brasilien liegt darin, dass die ganz grossen Teams die entscheidenden Spiele zum Schluss doch noch gewinnen, wie die Achtelfinals an dieser WM eindrücklich zeigen.

Für die Zukunft profitieren

Aber: Die Schweizer Mannschaft ist jung. Sie kann in ähnlicher Zusammensetzung noch 2-3 WM- oder EM-Endrunden bestreiten. Die unglückliche Niederlage in diesem Achtelfinal wird dem Team bei der nächsten Gelegenheit, dem nächsten Spiel dieser Wichtigkeit, helfen.

Und diese Partie wird kommen, denn das Potenzial der Mannschaft ist gross. In Brasilien hat die Schweiz den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung gemacht, was dieser Spielergeneration in der Zukunft deutlich helfen wird. Davon kann Hitzfelds Nachfolger Vladimir Petkovic nur profitieren.

Abgang mit erhobenem Haupt

Um Hitzfeld dagegen wird es in Zukunft ruhiger werden. «Meine Trainerkarriere ist definitiv beendet», liess der Coach noch einmal wissen. «Ich bin stolz auf meine Laufbahn.» Dass der Schlusspunkt in Sao Paulo auf diese dramatische Art gesetzt wurde, «ist schon eine gewaltige Dimension. Aber ich denke, dass ich mich erhobenen Hauptes von der Fussballbühne verabschieden darf.»

Was für den Trainer gilt, zählt auch für seine Mannschaft an diesem Turnier in Brasilien. Die Schweiz darf stolz und zufrieden zurück in die Heimat fliegen. Mit einem Rucksack voller Erfahrungen, der diesem Team in Zukunft ganz bestimmt helfen wird.

Sendebezug: SRF zwei, FIFA WM 2014 live, 01.07.14 18.00 Uhr

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