Ein direkt verwandelter Freistoss von David Beckham bescherte England an der WM 2006 einen 1:0-Achtelfinalsieg über Ecuador. Seither sind 4392 Tage vergangen, ohne dass die «Three Lions» an einer Europa- oder Weltmeisterschaft ein K.o.-Spiel für sich entscheiden konnten:
- EM 2008: nicht qualifiziert
- WM 2010: 1:4-Niederlage im Achtelfinal gegen Deutschland
- EM 2012: Achtelfinal-Niederlage gegen Italien im Elfmeterschiessen
- WM 2014: Aus in der Gruppenphase
- EM 2016: 1:2-Niederlage im Achtelfinal gegen Island
Im WM-Achtelfinal gegen Kolumbien unternimmt England einen nächsten Versuch, der 12-jährigen Durststrecke ein Ende zu setzen und endlich wieder einmal eine K.o.-Runde zu überstehen.
Grosse Erwartungen – zu gross?
An der Kader-Qualität der Engländer kann es kaum gelegen haben, dass man in der jüngeren Vergangenheit keine Stricke zerreissen konnte. Die Spieler der «Three Lions» sind fast ausnahmslos Stammkräfte in den Spitzenklubs der Premier League.
Viel mehr dürfte der grosse Druck negative Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Engländer gehabt haben. Im Mutterland des Fussballs erwartet man nicht weniger als den zweiten Titel an einem Grossanlass seit dem WM-Triumph 1966. Diese Erwartungen konnte England im 21. Jahrhundert bei weitem nicht erfüllen.
Southgate: Tiefstapler oder Realist?
Seit Gareth Southgate Ende 2016 die Geschicke an der Seitenlinie übernommen hat, werden bei England kleinere Brötchen gebacken. Man sieht sich eher in der Rolle des Herausforderers: «Wir können uns nicht als Top-Team bezeichnen, ohne dass wir ein Top-Team geschlagen haben», sagte Southgate im Vorfeld des Achtelfinals.
Sollten die «Three Lions» die erste K.o.-Hürde mal wieder meistern, könnte der Weg an dieser WM noch sehr weit gehen. Mit Spanien hat sich am Sonntag der letzte auf dem Papier ganz Grosse in der rechten Tableauhälfte vom Turnier verabschiedet. Möglicher Viertelfinal-Gegner der Engländer wäre die Schweiz.
Sendebezug: laufende WM-Berichterstattung auf SRF zwei