Die Absetzung von Julen Lopetegui kurz vor dem 1. Gruppenspiel, eine Medienschelte, die sich durchs ganze Turnier zog und das Out im Achtelfinal nach einer weiteren schwachen Leistung: Spanien erlebte eine WM zum Vergessen.
Ironischerweise zeigte Spanien die beste Leistung gegen den auf dem Papier stärksten Gegner – und gewann die Partie dennoch nicht (3:3 gegen Portugal). In den restlichen Auftritten gegen Iran (1:0), Marokko (2:2) und Russland im Achtelfinal (1:1, 3:4 n.P.) vermochten die Iberer alles andere als zu überzeugen.
Wir gehen erhobenen Hauptes vom Platz.
Vorwerfen lassen wollten sich die Spanier unmittelbar nach dem Ausscheiden nichts. «Wir haben ein gutes Spiel gemacht, sind immer wieder angerannt. In der Elfmeterlotterie fehlte uns das Glück. Wir haben eine Gruppe mit einer tollen Moral», sagte Fernando Hierro, der den geschassten Lopetegui beerbte.
Und Sergio Ramos meinte: «Wir haben immer das Spiel bestimmt, aber es war schwierig. Ich bin der Captain dieser Mannschaft, und wir gehen erhobenen Hauptes vom Platz.»
Den Gastgeber-Fluch nicht besiegt
Auch im 5. Anlauf schaffte es die spanische Nationalmannschaft nicht, an einer WM den Gastgeber zu bezwingen. 1934 zogen die Spanier in 2 Partien gegen Italien den Kürzeren, 1950 unterlag man in der 2. Finalrunde Brasilien 1:6 und 2002 verloren die Iberer im Elfmeterschiessen des Viertelfinals gegen Südkorea.
Während diese unrühmliche Serie im Luschniki-Stadion ihre Fortsetzung fand, endete eine andere: Seit der Eigenständigkeit von Russland kassierte Spanien im 7. Aufeinandertreffen mit der «Sbornaja» die 1. Niederlage.
Hierro kann Lopetegui nicht vergessen machen
Nach dem Vorrunden-Aus als Titelverteidiger vor 4 Jahren in Brasilien folgte also nun das frühe Scheitern in Russland. Und der spanische Verband muss sich darauf gefasst machen, dass die Medienschelte in der Heimat weitergehen wird. Denn während Spanien unter Lopetegui in 20 Länderspielen ungeschlagen blieb, siegte «La Roja» unter Hierro in 4 Partien nur einmal.
Traurigster Tag meines Lebens.
Für Andres Iniesta, der erst nach nach 67 Minuten eingewechselt worden ist, war es das letzte Spiel im Trikot der Nationalmannschaft. «Heute ist der traurigste Tag in meinem Leben», sagte der Spielmacher. Es ist das Ende einer Ära. Ist es auch das Ende einer Epoche? Es bleibt abzuwarten, wie die Zukunft der Weltmeister von 2010 wie Sergio Ramos, Gerard Piqué oder Sergio Busquets im Nationaldress aussehen wird.
Sendebezug: Laufende Berichtertsattung SRF zwei