Willem Geubbels hat was übrig für Superhelden. So ziert seinen Unterarm neben zahlreichen anderen Tattoos Spiderman. In St. Gallen sind die Taten des Stürmers noch nicht heroisch. Doch langsam kommt der junge Franzose mit diesen bemerkenswerten Anlagen, aber komplizierter Vergangenheit ins Rollen.
Ein 20-Millionen-Transfer und viele Verletzungen
Zumindest fussballerisch schien es schon früh so, als stünden Geubbels unausweichlich Heldentaten bevor. Mit 15 Jahren avanciert er in einem Testspiel zum jüngsten Torschützen in Olympique Lyons Geschichte. 2 Jahre später lässt sich Monaco das Supertalent kolportierte 20 Millionen Euro kosten. Doch nach nur einem Kurzeinsatz verletzt er sich bei der U21 am Oberschenkel. Auch danach ist Geubbels häufig verletzt. Die hohe Ablösesumme habe ihm den Kopf verdreht, wird geunkt. In der Folge kann er sich weder im Fürstentum noch bei der Leihstation Nantes durchsetzen.
Der ablösefreie Wechsel in die Ostschweiz soll einen Neuanfang darstellen. Prompt trifft Geubbels schon in seinem 2. Einsatz für «Grün-Weiss». Dennoch bleibt dem Sohn eines Niederländers und einer Zentralafrikanerin nur die Jokerrolle. Der 22-Jährige vergibt beste Chancen, wird häufiger zum tragischen Helden. Es dauert 14 Spieltage, bis er wieder zum Torjubel ansetzen kann. Für einen Mittelstürmer eine Horrorbilanz. Immerhin kann er bei diesem Treffer gegen Basel andeuten, wo seine Stärken liegen: in der Explosivität, der Schnelligkeit.
Die neue Saison startet mit einer Duplizität der Ereignisse. Geubbels trifft schon am 1. Spieltag – wieder gegen Basel –, dann startet die nächste Durststrecke. Bis endlich der Knoten platzt: Ab Oktober erzielt er in 7 Partien 5 Tore und bereitet 3 weitere vor. Momentan hält er bei 7 Treffern, nur Chadrac Akolo (9) hat für die Ostschweizer öfter eingenetzt. Auch eine Verletzungspause kann Geubbels nicht bremsen, in der letzten Runde beim 2:3 gegen Lugano ist er mit Tor und Assist beteiligt.
Krisengipfel im Letzigrund
Am Samstagabend kommt es nun in Zürich beim ebenso taumelnden GC zu einem kleinen Krisengipfel. Beim letzten Aufeinandertreffen, einem 3:1-Heimsieg für den FCSG, reihte sich Geubbels übrigens ebenfalls unter die Torschützen.
Während beim FCSG trotz der aktuellen Baisse mit nur einem Sieg aus den letzten 8 Ligapartien keiner auch nur auf die Idee käme, Peter Zeidler anzuzählen, sieht es bei GC anders aus: Für Trainer Bruno Berner scheint die Luft bereits äusserst dünn zu sein, eine weitere Niederlage könnte sein Aus bei den «Hoppers» besiegeln. GC belegt momentan Tabellenrang 10, punktgleich mit Lausanne-Sport, das auf dem Barrage-Platz liegt.
Nicht einfacher macht die Ausgangslage die Sperre von Innenverteidiger Joshua Laws. Hoffnung spendet den Zürchern indes die akute Auswärtsschwäche der «Espen», die in der Ferne zuletzt 3 Mal de suite verloren. Geubbels würde dieser Serie gerne ein Ende setzen. Und einen nächsten kleinen Schritt zum St. Galler Helden machen.