FC Zürich: Zu hoch geflogen?
Die meisten Tore erzielt, nur 2 Niederlagen erlitten und – vielleicht am wichtigsten – den Wankelmut vergangener Jahre abgelegt. Der FC Zürich führt die Tabelle nach der Hälfte des Pensums klar an, 7 respektive 8 Punkte vor Basel und YB. Der vormalige Chancentod Assan Ceesay (der wegen des Afrika Cups mindestens eine Partie verpasst) wurde zur Tormaschine. Aus der löchrigen Defensive formte André Breitenreiter ein Bollwerk. Dem FCZ lief es gut – zu gut?
These: Der FC Zürich hat in der Hinrunde über seinen Möglichkeiten gespielt. Partien, die auf beide Seiten hätten kippen können, wurden gewonnen. Doch damit ist in der Rückrunde Schluss. Der FCZ verabschiedet sich noch im März aus dem Titelkampf.
Luzern: Mit Challenge-League-Spielern in der Super League bleiben
Den spannendsten Transfer hat Luzern neben dem Platz getätigt. Kurz vor Weihnachten unterschrieb Mario Frick beim Schlusslicht als Cheftrainer. Die Aufgabe ist klar: den Klassenerhalt schaffen. Wenn das jemand kann, dann der langjährige Vaduz-Coach. Seine gesamte letzte Saison bestand in einem einzigen langen Abstiegskampf. Wenngleich er mit den Liechtensteinern dann doch runter musste, wurde sichtbar, dass Frick, der viel Wert auf eine gute Fitness legt, mittelmässige Spieler besser macht.
These: Transferkönig ist Luzern kaum. Im Sturm kam immerhin Luganos Asumah Abubakar. Für die Abwehr holte man mit Denis Simani (Vaduz) und Serkan Izmirlioglu (Wil) zwei Challenge-Ligisten. Es sind Spieler, die zu Frick passen. Und mit ihnen schafft er den Klassenerhalt.
St. Gallen: Dank Neuzugängen aus dem Abstiegskampf
Er ackerte und grätschte. Schäumte und motivierte. Lukas Görtler konnte einem als einsamer Leitwolf im Mittelfeld des FC St. Gallen leidtun. Nun haben die Ostschweizer reagiert, vor allem im Mittelfeld. Von Basel kehrt Jordi Quintilla zurück, von YB kommt leihweise Alexandre Jankewitz und aus Genk Bastien Toma. Auf dem Flügel soll der wirblige Christopher Lungoyi für die zuletzt stark verloren gegangene Torgefahr sorgen.
These: Zumindest in der unteren Tabellenhälfte avancieren die «Espen» zum Transfer-Sieger. Quintilla und Co. sorgen dafür, dass sich die Zeidler-Elf schon bald aus dem Abstiegskampf verabschiedet.
Basel: Grosse Klasse am Rheinknie
Kai Havertz, Timo Werner, Leon Goretzka oder Toni Kroos: Sie alle sind Preisträger der Fritz-Walter-Medaille in Gold, die in Deutschland jeweils an die Nachwuchsspieler des Jahres vergeben wird. 2018 (in der U17-Kategorie) und 2020 (U19) ging die Auszeichnung an Noah Katterbach. In der Rückrunde wird der Kölner seine Schuhe für den FC Basel schnüren. Der FCB bleibt auch nach den Abgängen von Edon Zhegrova und wohl auch Arthur Cabral der Super-Ligist mit den spannendsten Individualisten.
These: Der Linksverteidiger Katterbach, mit seinen 20 Jahren schon 40-facher Bundesligaspieler, wird die Entdeckung der Rückrunde.
Lausanne-Sport: Schert sich der Investor nicht darum?
Als 2017 der Chemie-Riese Ineos bei Lausanne-Sport einstieg, wurde vermutet, die Waadtländer würden demnächst wieder an längst vergangene Glanzzeiten anschliessen. Mittlerweile ist längst klar: Lausanne ist primär ein Farmteam für das ebenfalls Ineos gehörende Nizza. Wer in der vergangenen Saison starke Auftritte hinlegte, befand sich im Sommer im Flieger (zurück) nach Südfrankreich. Lucas Da Cunha und Evann Guessand sind nur zwei Beispiele dafür.
These: Kontinuität ist in Lausanne ein Ding der Unmöglichkeit. Auf die Rückrunde hin verliessen auch noch Teamstütze Cameron Puertas und Gabriel Barès den Klub. So ist der Abstieg nicht zu verhindern.