In Lugano wächst scheinbar etwas Nachhaltiges im Schweizer Fussball heran. Nachdem der amerikanische Investor Joe Mansueto den Klub im Herbst 2021 übernommen hatte und das Stadionprojekt kurz darauf grünes Licht erhalten hatte, geht es im selben Stil weiter. Am Mittwoch wurden die Pläne des «Progetto 2029» enthüllt.
Demzufolge wird Mansueto in den kommenden 6 Jahren weitere 16,42 Millionen Franken investieren – zusätzlich zum sportlichen Engagement. Verantwortlich dafür ist in erster Linie Martin Blaser. Der Geschäftsführer des FC Lugano reiste für die Finanzspritze im März nach Chicago und machte dem Amerikaner seine Idee schmackhaft.
- 12,7 Millionen sollen in den Stadionausbau fliessen, wo unter anderem ein hybrider Rasen geplant ist. Auch ein Upgrade der Räume für die Medien und die Gastronomie ist geplant.
- 3,7 Millionen werden für die digitale Transformation des Klubs verwendet. Dank Apps und dem Fokus auf Nachhaltigkeit (so wird fast gänzlich auf Papier verzichtet) soll das Stadionerlebnis nach amerikanischem Vorbild verbessert werden.
Die Deutschschweiz im Kopf, das Tessin im Herzen
«Er sieht die Chance, hier etwas zu entwickeln, das zukünftig einen höheren Wert hat», so Blaser zu den Beweggründen des Geldgebers. Das Stadion soll denn in Zukunft auch den Charakter eines «Boutique-Stadions» haben und so Feriengäste an ein Spiel locken. «Aber wir bleiben ein Verein aus dem Tessin und sind stolz darauf. Wir repräsentieren Lugano und den Kanton. Das sind unsere Wurzeln, daran schrauben wir nicht», lautet gleichzeitig Blasers Bekenntnis zur Region.
Die Investitionen sind für den Kommunikationsfachmann, der früher bereits beim FC Basel seine Spuren hinterlassen hat, wichtig für die «Entwicklung des Klubs, für die Präsenz und die Steigerung der Aufmerksamkeit». Schliesslich stehe man im Tessin nicht nur mit den Klubs aus der Super League in sportlichem Wettkampf, sondern auch mit denjenigen aus Italien in wirtschaftlicher Konkurrenz. «Wir wollen Infrastruktur-technisch etwas machen, um den einen oder anderen dazu zu bringen, eher bei uns als in Italien ein Spiel zu schauen.» So soll perspektivisch auch der Zuschauerschnitt von aktuell 3360 auf 6000 bis 7000 verdoppelt werden.
Mit den Investitionen muss indes der sportliche Erfolg Schritt halten, damit «alles hervorragend funktioniert», wie es Blaser ausdrückt. Mit allen Mitteln will man im Tessin aber nicht an die nationale Spitze, eher mit Bedacht. Die aktuelle Situation, als Cup-Titelverteidiger erneut im Final zu stehen und in der Meisterschaft um die Europacup-Plätze mitzuspielen, passt da genau in die Pläne der Tessiner.