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Baumeister Jurendic FC Zürich: Wie aus dem Sorgenkind der Meister-Favorit wurde

Vor knapp einem Jahr hiess die Realität des FCZ Abstiegskampf. Nun scheint man auf bestem Weg zum Meistertitel zu sein.

Nicht ob , sondern wann der FC Zürich denn nun einbreche, sei die Frage. So lautete der Tenor rund um die Super League; sowohl nach der zweiten (und bislang endgültigen) Übernahme der Tabellenführung am 14. Spieltag wie auch in der Winterpause. Diese Unkenrufe sind unterdessen deutlich leiser geworden, mitunter gar verstummt.

Seit dem 26. September 2021 hat der FCZ nicht mehr in der Liga verloren, damals unterlag man auswärts Basel 1:3. Es folgten 15 Partien der Ungeschlagenheit, 12 davon wurden gewonnen. Das bisherige Meisterstück glückte am Sonntag im «Klassiker» mit dem verdienten Sieg über Basel. Dabei ist es noch kein Jahr her, dass die Zürcher nur knapp dem Abstiegskampf entrannen. Wie wurde dieses Team in so kurzer Zeit zum Titel-Aspirant Nummer 1?

Baumeister des Erfolgs ist neben Trainer André Breitenreiter Marinko Jurendic. Der Sportchef hat den Umbruch vollzogen, mit unverhofft schnellem Erfolg: «Wir hatten 28 personelle Veränderungen seit letztem Sommer», erzählt der 44-Jährige. Im August 2020 stieg er kurz vor Saisonstart vom U21-Trainer zum Sportchef auf. Im Oktober holte er mit Fidan Aliti und Ousmane Doumbia zwei Akteure, die mittlerweile zu den Stützen des Teams gehören.

Mit dem Schrecken des Abstiegskampfes im Hinterkopf traf Jurendic nach der vergangenen Saison auch unpopuläre Entscheidungen. So wurde etwa der Vertrag mit Urgestein Marco Schönbächler nicht verlängert. «Gewisse Entscheide wirkten im ersten Moment mutig, wir sind jetzt aber froh, dass wir dahinterstanden», erklärt Jurendic.

Marinko Jurendic und Ancillo Canepa reden auf der Tribüne
Legende: Der Mann, dem die Canepas vertrauen Marinko Jurendic hat es geschafft, die Pläne des Präsidenten-Paars in die Tat umzusetzen. imago images

Die Aussagen des ausgebildeten Oberstufen-Lehrers im Interview bauen dabei auf derselben Basis wie das Spiel seiner Equipe auf: Das Team steht im Vordergrund. «Es war ein schrittweiser Aufbau mit dem ganzen Staff, die Canepas haben eine sehr klare Idee, wo die Reise mit dem FCZ hingehen soll», betont Jurendic. Diese klare Idee schlägt sich auch sichtlich auf dem Feld nieder.

3 Spiele in 11 Tagen

Satte 10 Punkte beträgt der Vorsprung des FCZ auf Verfolger YB. In den nächsten Tagen geht es darum, dieses Polster bis zum Direktduell am 19. März zu wahren, vielleicht sogar auszubauen. Innert 11 Tagen steht Zürich zwischen 2. und 12. März gegen Luzern, Lausanne und St. Gallen im Einsatz.

Behalten die Zürcher in dieser Phase ihr klares Spielkonzept, ihre mannschaftliche Geschlossenheit und ihre Leidenschaft bei, lautet die Frage danach wiederum «wann» und nicht «ob». Nämlich, wann der FCZ den Helvetiaplatz für die Meisterfeier reservieren muss – und nicht ob .

SRF zwei, Super League – Highlights, 27.2.22, 19 Uhr ; 

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