Die Vorzeichen vor dem 3. Berner Derby in dieser Saison könnten nicht unterschiedlicher sein. Während die Young Boys nach der Corona-Pause zwar harzig, aber erfolgreich den Spielbetrieb wieder aufgenommen haben, erlitt der Tabellenletzte Thun bei der Niederlage gegen den direkten Konkurrenten Xamax einen herben Dämpfer.
Die Einwechslungen, die YB-Coach Gerardo Seoane tätigte, veranschaulichten die für Super-League-Verhältnisse luxuriöse Kaderbreite: Ulisses Garcia, Marvin Spielmann, Guillaume Hoarau, Miralem Sulejmani und Gianluca Gaudino kamen allesamt von der Bank. Während die Stadtberner am Dienstag aus dem Vollen schöpfen können, plagen Thun Personalsorgen: Mit Leonardo Bertone und Nikki Havenaar fehlen zwei Stützen.
Auch sonst spricht viel dafür, dass YB die 25. Runde der Super League siegreich eröffnen könnte:
- Der letzte Erfolg der Thuner in einem Berner Derby liegt zweieinhalb Jahre zurück. Seit dem 3:1 im Dezember 2017 blieben die Young Boys in 8 Duellen mit den Oberländern unbesiegt.
- Beim 3:2-Sieg über den FCZ bejubelte YB-Tormonster Jean-Pierre Nsame seine Saisontreffer 19 bis 21. Der FC Thun seinerseits hat in 24 Partien nur 3 Tore mehr als Nsame erzielt.
YB: Defensiv anfällig, auswärts mit Problemen
Dennoch gibt es Aspekte, die wiederum dem Aussenseiter aus Thun Hoffnung stiften dürften. So machte die Defensive des amtierenden Meisters zuletzt nicht eben einen unverwundbaren Eindruck: In den vergangenen 13 Liga-Partien hat YB 9 Mal 2 oder mehr Gegentreffer erhalten. Zudem offenbarten die Young Boys auswärts Schwächen. Aus den letzten 5 Spielen in der Fremde holte Gelb-Schwarz nur 2 Zähler.
Den phasenweise behäbigen Auftritt gegen den FC Zürich wollte man in Bern hingegen nicht als Defizit kategorisieren: «Es ist positiv, dass es nach der langen Pause nicht gleich wieder zu locker geht», betonte Mittelfeldspieler Michel Aebischer. «Es gibt noch viel zu tun.»