Die Hinrunde der Super League ist beendet. Einige quarantänebedingte Nachholspiele ausgenommen, ist die Hälfte des Pensums absolviert. Zeit für eine erste Bilanz.
Heimspiele in der Super League sind spätestens seit dem erneuten Verbot von Grossveranstaltungen Ende Oktober 2020 keine eigentlichen Heimspiele mehr. Die Teams müssen ganz ohne den Support ihrer Fans auskommen.
Die Resultate scheinen zu beweisen, dass ein leeres Stadion ein neutrales Stadion ist, ja, dass die Gastmannschaft sogar im Vorteil ist.
Erfolgreiche Auswärtsteams
Die auswärts spielenden Mannschaften gewannen 26 von 47 Lockdown-Spielen, die überhaupt einen Sieger ergaben. Dies sind 55,3 Prozent. In früheren, «normalen» Saisons eroberten die Heimteams immer deutlich über 50, manchmal über 60 Prozent der Punkte.
Vergleicht man den Anteil aller gewonnenen Punkte, die im heimischen Stadion errungen wurden, mit früheren Saisons, zeigt sich ein ähnliches Bild. Zieht man alle Lockdown-Partien der aktuellen Saison in Betracht, so gewannen die Teams der Super League im Schnitt nur 46,6 Prozent ihrer Punkte zu Hause. In früheren Saisons betrug dieser Wert immer über 50, in der Saison 2018/19 gar über 55 Prozent.
Anteil in Heimspielen gewonnener Punkte (in Prozent)
2020/21 (nur Geisterspiele) | 2018/19 | 2017/18 | 2016/17 | |
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YB | 36,7 | 53,9 | 55,6 | 59,4 |
Basel | 42,3 | 50,7 | 56,5 | 51,2 |
Luzern | 57,1 | 47,8 | 57,1 | 54 |
Lugano | 31,3 | 56,5 | 50 | 54,7 |
St. Gallen | 38,5 | 56,5 | 48,9 | 58,5 |
Sion | 68,8 | 51,2 | 47,6 | 56,9 |
Nimmt man jedoch die einzelnen Teams unter die Lupe, kommen einige Unterschiede zum Vorschein:
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Ungewohnte Heimschwäche bei YB
Der unangefochtene Leader YB scheint neben Lugano am meisten unter den fehlenden Zuschauern zu leiden. Nur gerade 36,7 Prozent ihrer seit Ende Oktober erspielten Punkte holten die Berner im Wankdorf. Dieser Wert lag in früheren Saisons bei den sonst so heimstarken Hauptstädtern jeweils deutlich über 50 Prozent.
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Lugano punktet zu Hause kaum
Auch Basel, Lugano und St. Gallen haben in den bisherigen Heim-Geisterspielen anteilsmässig im Vergleich zu früheren Saisons weniger gepunktet. Besonders auffällig ist die Heimschwäche der Tessiner: Nur gerade 5 ihrer 16 gewonnenen Punkte in Geisterspielen holte Lugano im Cornaredo.
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Ausnahmen im Wallis und in der Zentralschweiz
Luzern und Sion hingegen scheinen die fehlenden Zuschauer in Heimspielen bisher nicht negativ zu beinflussen: Die Luzerner holten 57,1 Prozent ihrer gewonnenen Punkte zu Hause, bei Sion sind es gar 68,8 Prozent. Beide Teams waren auch in der 18. Runde jeweils im heimischen Stadion erfolgreich.