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A-Fonds-perdu-Beiträge: Die Super-League-Klubs verzichten mehrheitlich
Aus Sportpanorama vom 07.02.2021.
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Corona-Gelder in Super League Sport und Politik liegen sich in den Haaren

Der Bund greift dem Profisport finanziell unter die Arme. Die Hürde für eine Geldspritze ist hoch – für viele Klubs zu hoch.

In der Super League rollt der Ball zwar seit Monaten wieder – Friede, Freude, Eierkuchen herrscht aber längst nicht. Den Klubs entgehen ohne Zuschauer Millioneneinnahmen.

Für die Ausfälle von Oktober bis Dezember konnten alle Super-League-Klubs (ausser Vaduz) vom Bund À-fonds-perdu-Beiträge beantragen. Doch nur 3 davon – der FC Basel, der FC Zürich und ein weiterer unbekannter Klub – haben davon Gebrauch gemacht.

In meinen Augen ist das eine weltfremde und diskriminierende Lösung.
Autor: Wanja Greuel CEO der Young Boys

Für Liga-Boss Claudius Schäfer ist das wenig überraschend, zumal die Hürden enorm hoch seien. Dabei seien «alle Klubs von den finanziellen Schäden betroffen. Nicht nur jene 3, die nun Unterstützung erhalten. Das ist schade.»

YB-CEO Wanja Greuel.
Legende: Geht mit der Politk hart ins Gericht YB-CEO Wanja Greuel. Keystone

Dem pflichtet Wanja Greuel, CEO der Young Boys, bei: «Wir konnten die gestellten Kriterien nicht erfüllen. Wir hätten die Löhne kürzen müssen, was rechtlich gar nicht umsetzbar ist. In meinen Augen ist das eine weltfremde und diskriminierende Lösung. In anderen Ländern gibt es im Profisport nicht solche merkwürdigen Kriterien.»

Komplizierte Anträge

Ancillo Canepa, Präsident des FCZ, darf sich über finanzielle Unterstützung freuen. Der Weg dahin war aber ein langer. «Es ist extrem kompliziert, die Anträge zu stellen. Eine Bedingung ist, dass wir die Saläre basierend auf der Saison 2018/19 um 20 Prozent senken müssen. Wir haben bereits nach jener Spielzeit begonnen, die Salärstrukturen anzupassen. So hatten wir womöglich einen Vorteil, die Kriterien zu erfüllen.»

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Canepa: «Es gingen viele Fake-Informationen raus»
Aus Sport-Clip vom 08.02.2021.
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Canepa stört sich daran, dass der Sport «der einzige Bereich» sei, bei dem man Lohnkürzungen vornehmen müsse, um finanzielle Unterstützung zu erhalten. «Das ist in allen anderen Wirtschaftsbereichen nicht der Fall.»

Für dieses Gejammer habe ich sehr wenig Verständnis.
Autor: Matthias Aebischer SP-Nationalrat

Dass Lohnkürzungen bemängelt werden, stösst SP-Nationalrat Matthias Aebischer sauer auf: «Für dieses Gejammer habe ich sehr wenig Verständnis. Wir haben genau das gemacht, was die Klubs und die Liga im Eishockey und Fussball wollten. Und jetzt rufen immer noch ein paar aus.» Eine weitere Anpassung des Corona-Gesetzes lehne der 53-Jährige «ganz klar» ab.

SP-Nationalrat Matthias Aebischer.
Legende: «Wenig Verständnis für das Gejammer» SP-Nationalrat Matthias Aebischer. Keystone

Ins gleiche Horn bläst FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen: «Wir haben über 100 Millionen Franken Gratisgeld auf den Tisch gelegt und dann ist halt auch klar: Man muss gewisse Kriterien haben.»

Österreich wählt anderen Weg

Ein Vergleich mit Österreichs Bundesliga zeigt: Es geht auch ohne Lohnkürzungen. 11 von 12 Klubs haben dort Staatshilfen beantragt und erhalten, nur Ligakrösus RB Salzburg verzichtete. ÖFB-Finanzchef Alex Schwärzler erklärt: «Die Klubs müssen die Personalkosten nicht reduzieren. Wenn das der Fall wäre, bin ich mir nicht sicher, ob unsere Klubs beim Fördertopf zugreifen würden.»

Die Klubs bekämen 100 Prozent vom Nettoeinnahmen-Ausfall zurück. Diese müssen allerdings nachgewiesen werden, «unter strengen Kontrollen vom Sportministerium», so Schwärzler.

SRF zwei, sportpanorama, 7.2.2021, 19:00 Uhr;

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